Endlich geht unsere Wanderung auf dem Eifelsteig los! Das denkt ihr euch sicherlich auch, nach dem ewig langen Vorgeplänkel. Aber gut, es gehört dazu, sich mit der Strecke und seiner Ausrüstung zu beschäftigen. Lange Rede, kurzer Sinn – unser primäres Ziel: Überleben und Ankommen! 330 Kilometer wandern durch die Eifel: der Eifelsteig führte uns von Aachen nach Trier.

Wir teilen unsere Tour in zwei Artikel, hier erfahrt ihr alles über die Eifelsteig-Etappen 1 bis 6.

Inhaltsverzeichnis

  1. Etappe 1: Aachen nach Roetgen (28km)
  2. Etappe 2: Roetgen nach Monschau (24km)
  3. Etappe 3: Monschau nach Rurberg (35km)
  4. Etappe 4: Rurberg nach Kloster Steinfeld (39km)
  5. Etappe 5: Kloster Steinfeld nach Blankenheim (26km)
  6. Etappe 6: Blankenheim nach Kerpen (38km)

Eifelsteig Etappe 1: Aachen nach Roetgen (28km)

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Eigentlich beginnt der Weg offiziell im Aachener Stadtteil Kornelimünster. Da Malte und Thomas aber in Aachen wohnen, sind wir direkt von der Haustür aus zu Fuß gestartet. Wir hatten keine Lust, den Bus bis Kornelimünster zu nehmen. Dadurch hatten wir am ersten Tag aber auch gut 14 Kilometer mehr zu laufen. Schnell noch ein Startselfie und los! So ging es für uns am Aachener Dom und am Theater vorbei raus aus der Stadt. Kleine Geschichtsstunde? Stichwort: Kaiser Karl der Große, gestorben 814 in Aachen. Das reicht aber auch an Geschichtswissen erst einmal aus.

Durch Wälder und zwischen Feldern liefen wir die meiste Zeit über Wirtschaftswege bis nach Kornelimünster. Einziges Highlight auf der Strecke: ein Kinderspielplatz mit Seilbahn! Noch einmal Kind sein dachten wir uns, also alle einmal auf die Seilbahn und weiter ging’s nach Kornelimünster.

Offizieller Eifelsteig Start in Kornelimünster

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Endlich kann es losgehen mit den offiziellen Eifelsteig-Etappen, doch auch hier stand erst einmal das obligatorische Selfie auf dem Programm – muss ja heutzutage sein! Vor dem Logo des Eifelsteigs, das ab hier den Weg ankündigt. Nach einer kurzen Pause auf dem Marktplatz in Kornelimünster ging es dann auch tatsächlich los – bei sonnigem Wetter. Der Wettergott meinte es also gut mit uns. Entsprechend gut waren wir auch gelaunt.

Eine leichte Etappe mit einer Länge von 14 Kilometer, die sich optimal zum Einstieg eignet, wenn man ab Kornelimünster läuft. Sonst sind die 28 Kilometer, die wir zurückgelegt haben am ersten Tag schon ganz schön viel, um in eine solche Tour „reinzukommen“. Das Highlight der Etappe war auf jeden Fall das Naturschutzgebiet Struffelt, das wir auf Holzstegen durchquert haben – schön! Ansonsten eine reichlich unspektakuläre Etappe. Einen steilen Pfad abwärts und an der Dreilägerbachtalsperre vorbei waren wir auch schon in Roetgen.

Auf der Suche nach dem Campingplatz in Roetgen

Das größte Problem für uns war, den Campingplatz zu finden. Das GPS-Gerät (Open Source Karte) kannte Wege, da würde man normalerweise die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wir standen zum Schluss einfach vor einem riesigen Feld, wo es nicht mehr weiterging, konnten den eingezäunten Campingplatz aber sehen. Von außen muss es ziemlich witzig ausgesehen haben, wie wir drei Trottel völlig verwirrt vor dem Feld standen.

Wir waren ein wenig ratlos, aber eine nette Anwohnerin hat uns den Weg gewiesen und letztlich haben wir dann doch den Campingplatz Faulenbruch und den Eingang gefunden – besser spät als nie!

Eifelsteig Etappe 2: Roetgen nach Monschau (24km)

Nach einer eiskalten Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, haben wir im Sonnenaufgang gefrühstückt, um möglichst schnell wieder loszulaufen. Bewegung hilft bekanntlich bei Kälte – auch beim Wandern in der Eifel.

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Tja und wie es auf so einer Tour ist, begannen natürlich auch die Wehwehchen: hier ein schmerzendes Knie, dort eine kleine Scheuerstelle an den Fersen. Aber alles im Rahmen, alles entspannt und es hat uns natürlich nicht am Etappenziel Monschau gehindert.

Wandern durch das Hohe Venn

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Doch bevor wir Monschau erreichten, ging es für uns durch das Naturschutzgebiet „Hohes Venn“, eine wunderschöne Moorlandschaft auf einer Hochfläche, wenn der Weg nicht so langweilig gewesen wäre. Es liefen elendig lange schnurgerade auf einem Wirtschaftsweg, wir schätzen etwa 3-4 Kilometer. Eine kleine Pause auf dem Boden (Bänke sind da Mangelware) hat die Gerade zumindest fast halbiert. Wir haben das Ende am Horizont gesehen (zumindest wollten wir uns das selbst Glauben machen), aber wir kamen einfach nicht näher. Leider führte uns der Wanderweg nicht über die klatschen Holzstege durch das Hohe Venn. Auch sonst verlief diese Teilstrecke viel auf Wirtschaftswegen – leider. Die nächsten Eifelsteig-Etappen sollten uns aber entschädigen!

Ein Abend am Lagerfeuer mit Bier aus der Eifel

In Monschau angekommen, kommt man direkt an einem Brauhaus vorbei. Da war natürlich sofort klar: Pause! Zwei, drei Lieblingsgetränke und ein Brauhaus-Pfännchen später haben wir uns wieder auf den Weg gemacht (auch um den doch ziemlich unfreundlichen Kellner hinter uns zu lassen). Denn wir mussten noch ein Stück weiter laufen, da unser Campingplatz hinter Monschau lag. 

Der Schluss hat uns aber entschädigt, mit schönem Blick auf Monschau und auf schmalen Wanderpfaden (endlich!) haben wir den wunderschön am Perlenbach gelegenen Campingplatz Perlenau erreicht. Zu der frühen Jahreszeit waren wir die einzigen und haben die Ruhe genossen. Es wurde ein langer Abend am Lagerfeuer (der längste Abend auf der gesamten Tour) – das Eifeler Landbier schmeckte einfach zu gut!

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Eifelsteig Etappe 3: Monschau nach Rurberg (35km)

Nach den ersten beiden Eifelsteig-Etappen saßen so langsam die Handgriffe alle. Rucksack auspacken, Zelt aufbauen, die ganze Ausrüstung wieder einpacken, von jetzt an lief es wie geschmiert. Die Nacht in Monschau war schon deutlich angenehmer als in Roetgen, es war nicht ganz so kalt. Nach kurzem Frühstück mit Brot, Honig und Kaffee, der natürlich nicht fehlen darf, wanderten wir schon früh los und machten uns auf den Weg in Richtung Rursee, da wir genau wussten, dass die Etappe lang wird.

Und die Etappe hatte wirklich einiges zu bieten. 2145 Höhenmeter, ein schmerzendes Knie bei Malte, wunderschöne Landschaftsausblicke, 35 Kilometer und insgesamt waren wir knapp über 9 Stunden unterwegs (inklusive Pausen). Aber eine landschaftlich wunderschöne Etappe und durch das Rurtal ging es dann auch zur Abwechslung häufig über schmale Wanderpfade, so hat der Weg Spaß gemacht!

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Für uns war die Etappe auch länger als offiziell angegeben, da wir am vorherigen Tag nicht nur bis Einruhr gewandert sind, sondern am Rursee entlang noch weiter bis Rurberg, da dort ein Campingplatz war.

Das Märchen der Talwinde

Die Lage des Campingplatzes direkt am Rursee war sehr schön. Auch die Besitzern war sehr freundlich und hilfsbereit – sehr zu empfehlen der Campingplatz in Rurberg! Ein bisschen windig war es im Tal, aber unser Geograph Malte meinte, dieses Talwind-Phänomen würde zum Abend hin abschwächen – klassischer Fall von Fehlinformation! Nachdem wir das Lagerfeuer dann endlich angefacht hatten – der Dank geht an die Urlaubsunterlagen eines deutschen Ehepaares, die mit ihrem Camper auf dem Rückweg aus Kroatien waren – konnten wir auch unser allabendliches Bier genießen.

Eifelsteig Etappe 4: Rurberg bis zum Kloster Steinfeld (39km)

Warum wir bisher nichts über das Wetter geschrieben haben? Eindeutig, weil alles bestens war bisher! Sonnig und tagsüber 8 bis 12 Grad…nur in dieser Nacht hatte es einen leichten Schauer gegeben und auch morgens regnete es ganz leicht, aber das war kein Problem für uns. Auch weil Malte am Ufer des Rursees dann doch seine Regenjacke angezogen hatte und sofort hörte es auf zu regnen – Malte unser Wettergott, sollten wir immer mitnehmen auf unsere Touren (wird auch passieren!). Kleiner Spoiler vorweg: auf den restlichen Eifelsteig-Etappen haben wir keinen einzigen Regentropfen mehr abbekommen.

Nationalpark Eifel: Wandern mit Ausblick

Aber zurück zur vierten Abschnitt. Nach der langen Etappe 3 lag für uns natürlich nichts näher, als dass eine noch längere Etappe folgte: 39 Kilometer, wieder fast 2000 Höhenmeter und insgesamt 11,5 Stunden unterwegs. Nach der Strecke am Rursee führte uns die Wanderung durch den Nationalpark-Eifel sehr steil hinauf bis zur Wüstung Wollseifen und weiter bis zur ehemaligen NS Ordensburg Vogelsang. Auf dem Plateau hatten wir einen wunderschönen Panoramablick auf den Nationalpark und die umliegende Eifel.

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Ebenso steil ging es dann wieder hinab bis nach Gemünd. Offiziell endet hier die Etappe, wir haben aber direkt die nächste Etappe bis zum Kloster Steinfeld in Angriff genommen.

Übernachtung in einer Schutzhütte

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Bis wir aber unser Etappenziel – eine Schutzhütte unterhalb des Klosters – erreicht hatten, dauerte es noch bis abends um 10 vor acht. Ein sehr, sehr langer Tag, aber die Schutzhütte als Belohnung war es wert. Sehr sauber, sehr gepflegt, geschlossene Wände. Hier konnten wir super übernachten. Aber vorher haben wir erst noch gekocht und gegessen, es gab Reis mit Hähnchen und Champignons. Dann kam die „Nachtruhe“. Thomas hat geschnarcht…

Thomas: „Das glaube ich bis heute nicht“

Auf stoßen und schütteln hat er nicht reagiert, erst als Jannik einmal laut geschrien hat, war Ruhe und alle konnten schlafen.

Eifelsteig Etappe 5: Kloster Steinfeld nach Blankenheim (26km)

Unsere morgendlich Routine hatte sich mittlerweile so eingespielt, dass wir morgens unsere Sachen gepackt haben und direkt losgelaufen sind. Gefrühstückt haben wir dann meist erst nach ein paar gewanderten Kilometern. An diesem Morgen auf dem Abschnitt nach Blankenheim (Übernachtung dort das erste Mal in einer Ferienwohnung) hatten wir zusätzlich das Problem, dass wir unser Wasser den Abend davor aufgebraucht haben und somit ohne Wasser loslaufen mussten – bis zum Supermarkt nach Nettersheim waren es etwa 10 Kilometer…dumm gelaufen.

Der Eifeler Quellpfad

Wir machten uns dennoch Hoffnung ein bisschen Wasser unterwegs zu finden, schließlich waren wir auch auf dem Eifeler Quellpfad unterwegs. Aber weit und breit gab es keine Quelle…

Jannik: „Trocken wie ’ne Nonne der Quellpfad“

Gut, letztlich haben wir unser Wasser dann in Nettersheim bekommen und wir konnten wieder voll durchstarten, und die Kilometer bis Blankenheim in Angriff nehmen. Diese verliefen über Wirtschaftswege durch ein Naturschutzgebiet, die Freude auf die Ferienwohnung hat uns aber motiviert. Einen kurzen Abstecher in den Supermarkt und schon hat uns Malte abends eine richtig gute Bolognese gekocht. So lässt sich der Tag auf jeden Fall super ausklingen. Um neun Uhr waren wir auch schon schlafen.

Eifelsteig Etappe 6: Blankenheim nach Kerpen (38km)

Nach den bisherigen anstrengenden Eifelsteig-Etappen tat die Nacht in einem Bett zur Abwechslung mal sehr gut!  Vor allem im Angesicht der nächsten langen Etappe, die uns bis nach Kerpen führte. Aber es war eine traumhafte Etappe! Wir haben in der Sonne viele Pausen gemacht bei 15 Grad und keiner Wolke am Himmel hat sich das auch angeboten. Der Eifelsteig kann auch im April sehr schön sein und so macht das Wandern in der Eifel Spaß! Und ganz nebenbei haben wir die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz überquert.

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Traumhafte Aussichten, sattes Grün, und abwechslungsreiche Wege – die Etappe hatte einiges zu bieten. Der Kaffe beim Sonnen im Gras hat doppelt gut geschmeckt! Zum Schluss hatte die Etappe noch ein Highlight mit dem Dreimühlen-Wasserfall für uns parat.

Dort haben wir auch unsere letzte Pause gemacht, bevor die letzten Kilometer bis Kerpen anstanden. Die Stimmung war zur Abwechslung mal nicht so gut, es hat sich dann doch sehr bis Kerpen gezogen und so schön war der letzte Streckenabschnitt der Etappe auch nicht. Dennoch haben wir unser Ziel erreicht und auf einer Dorfwiese in Kerpen übernachtet. Einige Mücken hatten wir aber zu beklagen, da wir direkt an einem kleinen Bach gezeltet haben. Also schnell gegessen und ab ins Zelt – es war keine angenehme Nacht, so viel sei schon einmal verraten. Vor allem Jannik hatte am nächsten Morgen so seine Probleme…

Der Ausblick auf die Eifelsteig-Etappen 7 bis 12

Lange Etappen, sehr kurze Etappen, strahlender Sonnenschein, ein Champions-League Spiel mit Pizza – all das und noch viel mehr. Hier gibt’s die Eifelsteig-Etappen 7 bis 12.



Hier geht es zu den weiteren Artikeln unserer Eifelsteig-Serie:


Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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