Ein weit verbreiteter Irrglaube: ein Schlafsack wärmt. Und ihr denkt euch wahrscheinlich jetzt: Was erzählen die da von Trekkinglife eigentlich schon wieder? Wir lösen es auf. Ein Schlafsack isoliert, wärmt aber nicht, das ist ein kleiner, aber feiner und entscheidender Unterschied. Tipp 3 unserer Liste wird es auflösen. Wie ihr trotz dieser vielleicht neuen Erkenntnis warm durch eine kühle Nacht im Zelt kommt, zeigen wir euch in unseren 13 Tipps für eine warme Nacht im Schlafsack auf.


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1. Möglichst früh den Schlafsack ausbreiten

Ihr habt noch nie von der Bauschkraft gehört? Kein Problem. Letztlich funktioniert ein Schlafsack nur, wenn das Isolationsmaterial im Inneren (egal ob es Daune, Wolle oder Kunstfasern sind) nicht zusammengedrückt ist. Wenn ihr also an eurem Zeltplatz ankommt, solltet ihr möglichst schnell das Zelt aufbauen, die Isomatte aufpusten und den Schlafsack dort drauf ausbreiten, damit sich das Material „aufbauschen“ kann. Dies benötigt ein paar Minuten und erst dann kann der Schlafsack sein volles Potential entfalten.

2. Die richtige Schlafunterlage

Im Idealfall legt ihr euch nicht mit dem Schlafsack auf den Zeltboden. Das ist zum einen kalt und zum anderen sehr unbequem. Aber auf die Idee kommen sicherlich die Wenigsten, denn die meisten von euch wissen sicherlich, dass man eine Isomatte als Unterlage zum Zelten nutzen sollte. Aber was macht eine gute Isomatte aus und auf was müsst ihr dabei achten? 

Grundsätzlich und verkürzt sowie vereinfach ausgedrückt: je höher der R-Wert, desto wärmer die Isomatte. Ein R-Wert von 1 ist also eher für den Sommer geeignet während eine Isomatte mit einem R-Wert von 6 für Wintertouren genutzt werden kann. In unserem Isomatten Ratgeber gehen wir aber sehr detailliert auf alle wichtigen Eigenschaften von Isomatten ein und was ihr für einen Kauf beachten solltet.

3. Nicht fröstelnd in den Schlafsack

Wenn ihr kalt in einen Schlafsack steigt, habt ihr ein Problem. Denn der Schlafsack wärmt euch nicht, sondern hält nur die Wärme, die eure Körper nach außen abgibt im Schlafsack. Wenn ihr also fröstelt, gibt euer Körper weniger Wärme nach außen ab und somit bleibt es kalt im Schlafsack. Trinkt also vor dem Schlafengehen einfach eine heiße Gemüsebrühe, einen heißen Kakao oder wie wir von Trekkinglife: einen heißen Grog. Der wärmt doppelt.

Jannik mit einem heißen Grog - wärmt gut!
Ein heißer Grog wärmt gleich doppelt – trinkt nicht zu viel davon!

4. Nicht mit leerem Magen in den Schlafsack

Euer Körper braucht Energie, um Wärme zu produzieren. Und wie bekommt euer Körper Energie? Richtig: durch eine ausgewogene Mahlzeit. Bevor ihr also in den Schlafsack steigt, solltet ihr etwas Essen, damit euer Körper genügend Energie für die Nacht bekommt. 

5. Über den Kopf verliert der Körper die meiste Wärme

Auch wenn die meisten Schlafsäcke eine Kapuze haben, ist eine Mütze beim Schlafen in kühleren Gefilden Pflicht. Der Körper verliert über den Kopf die meiste Wärme. Um diesem entgegenzuwirken, solltet ihr eine Mütze anziehen, auch weil der Kopf als einziges nicht vollständig von einer Isolationsschicht im Schlafsack umgeben ist. 

6. Zwiebelprinzip und trockene Kleidung

Nicht direkt aus dem Wanderschuh in den Schlafsack. So könnte man die Überschrift zusammenfassen. Wichtig ist vor allem, dass ihr eure von der Wanderung verschwitzten Sachen auszieht und trockene Kleidung anzieht. Denn Verdunstungskälte auf eurer Haut führt unweigerlich zu einer kalten Nacht. Ihr dürft aber natürlich auch mehr als einen Baselayer im Schlafsack anziehen. Tendiert ihr zum Frösteln, lasst eine Hose an, zeiht ein Fleck drüber, zeiht vor allem Socken an. Das gute alte Zwiebelprinzip bewährt sich auch im Schlafsack. 

7. Möglichst den Schlafsack nicht mehr verlassen

Verlasst ihr einmal in der Nacht den Schlafsack, könnt ihr drauf wetten, dass euch danach die Nacht über kalt ist. Denn zum einen kühlt euer Körper beim Verlassen des Zeltes aus und zum anderen entwicht die warme Luft aus dem Schlafsack. Geht also vor dem Schlafengehen auf jeden Fall noch einmal auf Toilette!

8. Keinen zu großen Schlafsack verwenden

Wenn der Schlafsack zu groß oder zu lang ist, wird es tendenziell kälter nachts. Warum? Der Fußraum ist dann nicht mit eurem Körper ausgefüllt sondern mit Luft. Und diese Luft muss eure Körperwärme zusätzlich auch noch aufwärmen. Meist findet ihr aber keinen Schlafsack in der 100%-ig passenden Länge. Der Trick: füllt den Fußbereich mit der Kleidung aus, die ihr am nächsten Morgen anziehen wollt. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens mindert ihr das Risiko einer kalten Nacht und zweitens habe ihr morgens warme Klamotten. Gut oder? 

9. Ein trockener Schlafsack bewirkt Wunder

Nasse Materialien isolieren schlechter, teils sogar deutlich schlechter. Somit ist ein trockener Schlafsack extrem wichtig. Achtet also darauf, dass euer Schlafsack nicht feucht wird oder hängt ihn zum Trocknen auf bevor ihr ins Zelt kriecht. Alles zur Isolation findet ihr auch auf unserem Blog.

10. Schlafsack-Ende mit Regenjacke abdecken

Kondenswasser am Inneren vom Zelt lässt sich quasi nicht vermeiden. Und generell bewegt man sich schon einmal im Schlaf, wodurch es passieren kann, dass ihr mit dem Schlafsack die feuchte Zeltinnenwand berührt. Dass ein Schlafsack im besten Falle nicht nass werden sollte, haben wir ja gerade erwähnt. Wenn ihr mit dem Schlafsack die Zeltwand berührt, ist das natürlich kein Weltuntergang. Aber ihr könnt euch auch davor schützen, indem ihr einfach eure Regenjacke, die ihr beim Schlafen ja in der Regel nicht braucht, über das Ende des Schlafsacks zieht. Und schon ist euer Fußraum vor Kondenswasser geschützt. 

11. Achtet auf den Temperaturbereich eures Schlafsacks

Was bringt euch ein Schlafsack, der für Temperaturen um die 10 Grad ausgelegt ist, wenn es nachts 0 Grad wird? Richtig erkannt: nichts. Was vielleicht trivial klingt, sollte trotzdem berücksichtig werden. Der Temperaturbereich eures Schlafsacks sollte den Außentemperaturen angepasst werden. Auf was ihr alles beim Schlafsack achten solltet, findet ihr in unserem Schlafsack Ratgeber.

Wandern im Winter mit Schlafsack - Zelten Daunenschlafsack - Winterwandern
Der richtige Schlafsack ist gold wert. Hier im Bild der Therm-A-Rest Hyperion -6°C*

12. Sport!

Eine Runde Sport vor dem Schlafengehen kann Wunder bewirken. Im besten Falle habt ihr einen Sportwissenschaftler wie Jannik dabei, der ein perfekt abgestimmtes Workout vor der nacht mit euch macht und euch dann ein Gute-Nacht-Lied singt. Es reichen aber auch einfache Hampelmänner, um euch ein wenig aufzuwärmen. (Und nein, wir machen abends vor der Nacht im Zelt keine Workouts…)

13. Inlett für mehr Wärme

Ein einfacher Trick, um den Temperaturbereich eures Schlafsack zu erhöhen, ist ein Inlett. Schon ein recht dünnes Inlett aus Seide kann den Temperaturbereich um bis zu drei Grad nach unten verschieben, sodass ihr eine wärmere Nacht vor euch habt. 


Und weil wir es nicht bei 13 Tipps belassen wollen, kommt noch einer zum Schluss: 

Eine Wärmflasche für eine warme Nacht im Schlafsack

Wie das? Bei einer Wanderung? Klar! Nehmt eine Hartplastikflasche wie beispielsweise eine Nalgene Trinkflasche* mit auf Tour. Kurz vor dem Schlafengehen füllt ihr diese einfach mit heißem Wasser, dreht sie gut zu und legt diese an eure Füße im Schlafsack – fertig ist die Wärmflasche!

Jetzt solltet ihr alles für eine warme Nacht im Schlafsack wissen und somit steht einem Camping- oder Trekkingurlaub nichts mehr im Wege!

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Ein Lagerfeuer hilft natürlich auch! (Aber bitte nur dort, wo es auch ausdrücklich erlaubt ist und beachtet die Waldbrandgefahr!)
Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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