Um auf dem Jakobsweg zu wandern, müsst ihr nicht an die französisch-spanische Grenze reisen. Auch bei uns gibt es zahlreiche Jakobswege. Der Jakobsweg beginnt nämlich „vor deiner Haustür“, wie es in einem alten Pilgerspruch so schön heißt. Schließlich sind die Pilger früher auch nicht auf dem Campino Francés gestartet, sondern da, wo sie zu Hause waren. Mit dem Wiederaufleben der Pilgertradition wurden auch in Deutschland zahlreiche Jakobswege wiederentdeckt. Sie verteilen sich über das ganze Land.
Leben und arbeiten in Köln
Köln gilt als Knotenpunkt zahlreicher Pilgerwege. Von hier führt der mit einer gelben Muschel auf blauem Grund markierte Jakobsweg über rund 290 Kilometer bis nach Trier. Wer in Köln lebt und arbeitet kann also direkt vor seiner Tür loswandern und in zwölf Tagesetappen an der Porta Nigra ankommen. Köln ist die viertgrößte Stadt in Deutschland und seit einigen Jahren nicht mehr nur Messe-, sondern auch Internetstadt. Entsprechend vielfältig ist das Jobangebot vom Medienbereich, über die Pharmaindustrie bis zum Flughafen, einem der attraktivsten Arbeitgeber der Region. Die Lebenshaltungskosten zählen zwar nicht zu den günstigsten, die Karriereaussichten aber sind gut in der Domstadt am Rhein.
Der Jakobsweg von Köln nach Trier
Und am Kölner Dom beginnt auch der Jakobsweg, wie nicht anders zu erwarten. Auf alten Römerstraßen geht es aus der Stadt hinaus entlang des Römerkanal-Wanderweges bis nach Brühl. Am Ende der ersten Etappe mit einer Länge von 16 Kilometern steht eines der schönsten Barockschlösser im Rheinland, Schloss Augustusburg. Die weiteren Etappen mit unterschiedlichen Längen führen über Euskirchen, Bad Münstereifel, Blankenheim, Kronenburg, Prüm, Waxweiler, Mettendorf, Echternach nach Trier. Leicht zu finden sind die alten Römerstraßen nicht mehr. Deshalb wurde der Pilgerweg an den bedeutenden Abteien von Prüm und Echternach vorbeigeführt.
Der Weg ist das Ziel
Heute wird der Jakobsweg nicht mehr nur zu inneren Einkehr gegangen. Vielmehr ist es die Natur, die die Menschen ins Freie lockt, Wanderer wie Pilger gleichermaßen. Wandern zählt in Deutschland zu den beliebtesten Trendsportarten, sogar noch vor Fußball. Die Erlebnisse in der Natur bieten Abwechslung vom Alltag, die Bewegung nach einer langen Arbeitswoche im Büro tut gut und baut Stress ab. Deshalb ist vielen Wanderern eine Tagestour inzwischen längst zu wenig. Sie wandern große Strecken von Berlin bis München, von der Nordsee bis zum Bodensee oder von Rügen nach Tirol. Der Weg ist dabei das Ziel und die deutschen Fernwanderwege sind ein Paradies für uns Trekking-Freunde.
Gut vorbereitet aufbrechen
Ohne ausreichende Vorbereitung solltet ihr aber nicht zu einer Fernwanderung aufbrechen. Vorher müssen Ausdauer und Kraft trainiert werden. Je besser eure Kondition ist, umso mehr könnt ihr die Wanderung genießen. Joggen und Radfahren gelten als optimale Vorbereitung für Fernwanderungen. Dabei geht es um gleichmäßige Belastung, nicht um Sprints. Eine Fernwanderung ist ein Marathon, der viel Kraft erfordert. Außerdem muss die Ausrüstung stimmen. Kleidung, Wanderschuhe und Rucksack, Streckenplan, es gibt viel vorzubereiten. Dafür solltet ihr euch genügend Zeit nehmen.
Wandern oder Pilgern muss man nicht unbedingt nur in der wärmeren Jahreszeit. Auch der Winter hat seine Reize. Selbst mehrtägige Touren sind möglich, am besten durch eine tief verschneite Winterlandschaft. Sehr beliebt bei Trekkingfreunden sind Schneeschuhwanderungen. Das ist einen Versucht wert!