Fast zwei Monate ist es schon her, seitdem ich die Monte Rosa Tour in der Schweiz gegangen bin. Das Breithorn war meine erste Erfahrung mit Bergen, die über 4000 Meter hoch sind. Über 4500 Höhenmeter haben wir uns durch Fels und Eis bis an die Gipfel gekämpft. Von Zermatt nach Italien und wieder zurück! Alles hat relativ spät angefangen. Eigentlich habe ich die Spaghetti Tour schon lange im Voraus gebucht. Durch Missverständnisse kam es aber dazu, dass ich knapp zwei Wochen vorher nochmal nach einem anderen Anbieter suchen musste. Den habe ich zum Glück auch gefunden.

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Los geht’s in Zermatt

Und zwei Wochen später war es dann so weit. Es ging los. Um 4:00 Uhr aufgestanden, damit ich den Zug nach Zermatt nicht verpasste. Alleine das war schon ein Abenteuer, weil ich 4 Mal umsteigen musste, neun Stunden gefahren bin und es das erste Mal war, wo ich so lange alleine mit dem Zug gefahren bin. Bis auf das Umsteigen war die Anreise aber sehr angenehm. Vor allem der Teil, als ich von Visp aus nach Zermatt reingefahren bin, war super schön. Ich konnte sehen, wie sich die Gletscher fast bis ins Tal gezogen haben. „Das sah echt cool aus“, dachte ich mir, bevor ich schon aussteigen konnte.

Es ist so, wie ich mir es vorgestellt habe. Viele Touristen, elektrische Autos und überall Berge. Ich wollte sofort losgehen und das Matterhorn sehen. Zuerst musste ich aber noch auf meine Gruppe warten, die ziemlich pünktlich ankam. Wie ich es mir schon gedacht habe, waren alle ein bisschen verwundert, als sie gesehen haben, dass ein 16-Jähriger mitgehen würde. Damit hat bestimmt keiner gerechnet. Aber das war auch nicht so schlimm.

Was wird uns noch erwarten?!

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Nach dem Materialcheck in Zermatt ging es tatsächlich los. Wir hatten vier anstrengende und lange Tage vor uns. 5 Berge über 4000m, 5000 Höhenmeter und 60 Kilometer! Ich habe mich aber trotzdem total darauf gefreut. Obwohl ich wusste, dass es sehr anstrengend sein würde. Ich möchte dir von dem ersten der fünf 4000er erzählen. Dem Breithorn. Es war mein erster 4000er! Am ersten Tag gingen wir auf die Gandegghütte. Das ist eine sehr schöne Hütte, die von 4000ern und Gletschern umgeben ist. Das wohl schönste an diesem Platz ist, dass man das nächste Ziel immer vor Augen hat. Den ersten 4000er der Monte Rosa Tour. Das Breithorn.

Es tront wie eine riesige Eiskuppel hinter der Gandegghütte hervor und Abends sind am Breithorn sogar oft Lawinen runtergekommen.

Relaxen in den Bergen

Wir konnten abends aber auch die 4000er auf der anderen Seite sehen. Im Sonnenuntergang sahen die besonders schön aus. Es war auch sehr entspannend, als wir da auf der Terrasse saßen und nichts taten.

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Vor dem Schlafen gehen besuchte uns nochmal die Katze der Gandegghütte, die unter den Bergsteigern schon fast eine Berühmtheit ist. Jeder, der schonmal da war hat mindestens einmal diese Katze gesehen, die auf über 3000 Metern lebt. Die erste Nacht in der Schutzhütte war eigentlich ganz okay. Jeder von uns ist ein paar mal aufgewacht, konnte danach aber auch wieder einschlafen.

Die Höhe war hier auch noch für niemanden ein größeres Problem. Obwohl die Gandegghütte auf über 3000 Metern liegt.

Der Tag ist gekommen – ein steiler Aufstieg

Der nächste Morgen war aufregend. Ich war sofort wach, packte meinen Rucksack und ging runter Frühstücken.

An diesem Tag fuhren wir mit der Gondel auf das kleine Matterhorn, von wo aus wir die Tour starteten. Es war ein sehr schöner Tag. Im einen Moment waren wir im Nebel, der über den Gletscher hinfort zog, und im anderen Moment waren wir auf dem blanken Eis, wo es steil aufwärts zum Gipfel des Breithorns ging und wo sich die Sonne durch den Nebel gekämpft hat. Links von uns hatten wir immer das Matterhorn im Blick. Von hier oben sah es mit seinen steilen Wänden noch extremer aus als von Zermatt aus gesehen.

Rechts von uns konnten wir nur die Skipiste sehen, auf der an diesem Tag berühmte Skifahrer wie zum Beispiel Felix Neureuther trainierten.

Der Aufstieg war ziemlich steil. Immer wieder machten wir mal kleinere Pausen. Aßen und tranken etwas, gingen kurz auf Toilette und genossen die tolle Aussicht. Vom Breithorn aus konnten wir sogar den Mont Blanc sehen. Da er so hoch ist, sah es so aus, als ob er der Einzige Berg mit Schnee in dieser Region war. Nach den Pausen gingen wir aber immer zügig weiter. Wir wollten nicht so lange warten, weil Mittags die Gletscherspalten hätten aufschmelzen können.

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Warum mache ich das überhaupt?

Das hat sich bestimmt schon jeder mal gefragt, der richtig Bergsteigen war. Bei mir war es aber nicht so, weil es zu anstrengend war… Das war bis zu dem Zeitpunkt überhaupt kein Problem. Ich habe es mich nur an dem Punkt gefragt, als zweimal ein Helikopter von AirZermatt über uns her geflogen ist. Das sind dann wirklich die Momente, an denen man einmal wieder merkt, wie gefährlich Bergsteigen eigentlich ist.

Die letzten Meter lagen vor uns. Kurz vor dem Gipfelgrat mussten wir noch einmal eine scharfe Rechtskurve gehen, in der wir auch noch eine andere, etwas langsamere Gruppe von Bergsteigern überholten. Von dort aus konnten wir auch schon den Gipfel sehen. Wir mussten noch einen schmalen Grat entlanggehen, bevor wir wirklich auf dem Gipfel standen.

Gipfelsieg – oben am Breithorn auf 4.164m

Und dann war es tatsächlich soweit. Es war ein unglaublicher Moment. Wir standen auf dem Gipfel vom Breithorn.

Auf 4.164 Metern.

Es war mein erster 4000er. Links von uns war immer noch das Matterhorn. Wir waren fast auf der Höhe vom Gipfel des Matterhorns. Rechts von uns konnten wir die weiteren 4000er sehen, auf die wir danach gestiegen sind. Hinter den 4000ern war ein riesiges Nebelmeer, welches sich über Italien zog.

Es war einfach der perfekte Tag zum Bergsteigen. Das Wetter war toll und wir erreichten unseren ersten 4000er!

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Zum Autor:

Oliver ist 16 Jahre alt und bloggt auf faszination-berge.de über seine Abenteuer in den Bergen. Mit seinen Tourenberichten möchte er andere Leute dazu inspirieren, auch in die Natur zu gehen und ihr Leben zu lieben!


Auch wir waren letztes Jahr in den Alpen unterwegs, allerdings nicht ganz so weit nach oben hinaus: der Nationalpark Berchtesgaden mit dem Watzmann lädt unterhalb von 3000 Metern zum Wandern ein. Eine traumhafte Region, die sich immer wieder lohnt. Die Königstour: die Watzmann-Überschreitung. Diese blieb uns leider aufgrund der Wetterverhältnisse verwehrt, aber dafür haben 9 andere super Wanderungen rund um den Königssee unternommen.

Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

2 Kommentare

  1. Hi! Danke nochmal, dass ich den Gastbeitrag schreiben durfte. Nächste Woche werde ich ich wieder in die Berge fahren. Dann zwar „nur“ in’s Allgäu aber da soll es ja auch schön sein.
    Lg
    Oli

    • Thomas Antworten

      Hi Oli!

      Die Tour war natürlich grandios! Ich war selbst auch schon im Monte-Rosa-Massiv unterwegs, allerdings nicht soweit nach oben hinaus. Danke für deinen Gastartikel!

      LG Thomas

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