Eines der Highlights im Wettersteingebirge rund um Garmisch-Patenkirchen ist die Wanderung durch die Höllentalklamm am Fuße der Zugspitze. Nachdem ich bereits einige Tage zuvor in der Breitachklamm in Oberstdorf war, stand nun die zweite Klamm auf dem Programm.

Persönlich fand ich die Höllentalklamm um einiges spektakulärer, schöner und sehenswerter als die Breitachklamm. Warum? Darum! Nein Spaß, der Artikel wird es aufklären. Die Tour in den Alpen führte mich von Hammersbach durch die Höllentalklamm bis hinauf zur Höllentalangerhütte.

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Inhaltsverzeichnis


1. Daten und Fakten zur Höllentalklamm

  • 7,8 km langer Wanderweg (Hin- und Rückweg bis zur Höllentalangerhütte)
  • Höhenmeter: ↑860 hm und ↓860 hm
  • Dauer: 6 h für Hind- und Rückweg
  • Eintrittspreis: 5 € für Erwachsene und 2 € für Kinder (DAV-Mitglieder 2 € und Kinder 1 €)
  • Tiefste Klamm in den Bayerischen Alpen
  • Partnachklamm ist die zweite Klamm rund um Garmisch-Patenkirchen
  • Lage: Hammersbach, Ausgangspunkt für die Zugspitztour durch das Höllental
  • Anreise mit eigenem PKW oder ÖPNV möglich
  • Öffnungszeiten: täglich 24 Stunden (Mai bis Oktober, dazwischen im Winter geschlossen)

Detailliertere Informationen finden sich am Ende des Artikels.

Aber bevor es losgeht, noch ein Bild als Einstimmungen as ich am Abend zuvor vom Campingplatz aufgenommen haben. Der Blick geht in Richtung Zugspitze, der markante Berg im Vordergrund ist die Riffelspitze.

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2. Die Tour: Gemütlicher Beginn in Hammersbach

In Hammersbach gibt es zwei Parkplätze. Der zweite Wanderparkplatz ist der größere und beliebtere, aber auch teurere Parkplatz. 2 Tage = 17 €. Entspannt oder? Auf dem ersten zahlt ihr 13 € für 2 Tage, ist aber ein ganzes Eck weiter zu laufen. Die Tagesgebühr des P2s in Hammersbach beläuft sich auf 8 €. Warum eigentlich zwei Tage? Weil ich die Tour durch die Höllentalklamm genutzt habe, um am folgenden Tag hinauf zur Zugspitze zu wandern, zu klettern, zu kriechen – wie auch immer. Aber das ist eine eigene Story wert, der Blogartikel folgt nächste Woche. 

Die Gebühren der Parkplätze in der Übersicht

Dauer Wanderparkplatz P1 Wanderparkplatz P2
12 Stunden 6 € 8 €
24 Stunden 9 € 12 €

Alle Parkgebühren gibt es hier im Überblick.

Die Alternative ist natürlich günstiger: Mit dem Bus bis Hammersbach fahren. Dies ist der Eibseebus, mit dem ich auch schon zur Wanderung am Eibsee gefahren bin und der in der GrainauCard kostenfrei enthalten ist. Diesen konnte ich nicht mehr nutzen, da meine Gästekarte für diesen Tag nicht mehr gültig war. 

Los geht’s in das Höllental

Die Bushaltestelle ist auch gleichzeitig direkt der Startpunkt der Wanderung durch die Höllentalklamm. Von hier aus sind 3 Stunden Wanderung bis zum Ziel, die Höllentalangerhütte, ausgeschildert. Zunächst beginnt es sehr gemütlich auf einem recht breiten Wanderweg, gut ausgebaut und für jeden zu schaffen (nicht barrierefrei und nicht kinderwagentauglich).

Der Weg verläuft einige Höhenmeter oberhalb des Hammersbachs, der an dieser Stelle noch recht harmlos und wenig reißend daher kommt. Der Wanderweg wird aber schnell deutlich steiler und ich musste direkt meine Jacke ausziehen, trotz tief hängender Wolken und etwa 10 Grad Außentemperatur. Bis zur Materialseilbahn für die Höllentalangerhütte ist es ein gemütlicher, aber stellenweise steiler Weg. Ab hier ändert sich die Charakteristik des Weges. 

Der Weg verengt sich zu einem gewohnten Bergwanderweg. Der Single Trail zieht sich bis hinauf zum Eingang in die Klamm. Ja genau, noch war ich gar nicht in der Klamm. Nach erst etwa 1 Stunde war ich am Eingang. Kurz vorher zweigt auch die Alternativroute zur Höllentalangerhütte über den Stangensteig ab. 

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Endlich am „Ziel“: die Wanderung durch die Höllentalklamm

Der Zugweg zur Klamm zieht sich also, ist dennoch sehr schön. Immer wieder gibt es Blicke auf den Bach (oder ist es schon ein Flus?). Wie dem auch sei, ihr werdet dann auch schnell belohnt. Zuerst einmal mit Eintritt (2 € für Alpenvereinsmitglieder, 5 € ohne Ermäßigung). Das Ticket aufbewahren solltet ihr auch den Rückweg durch die Klamm absolvieren! Direkt nach dem Eingang zeigt sich die Tiefe, Enge und Kälte der Schlucht. Fantastisch und spektakulär schon auf den ersten Metern. Vorbei an einem kleinen Museum, das die Geschichte der Höllentalklamm zeigt und einen Besuch wert ist, geht es auf einem schmalen Weg, eng am Fels entlang weiter. 


Der Eintritt ist notwendig, um die Höllentalklamm zu erhalten. Jedes Jahr müssen gewaltige Schneemassen aus der Klamm entfernt werden (bis zu 70m). Dazu müssen die flexiblen Steige sowie Brücken winterfest gemacht werden (sprich auf- und abgebaut werden). Nur so ist die Sicherheit gewährleistet. 


Im Vergleich zur Breitachklamm in Oberstdorf fand ich diese Klamm noch einmal spektakulärer. Es ist sehr nass, dunkel, feucht. Der in den Fels geschlagene Weg wechselt immer wieder mit Tunneln ab, die nur spärlich beleuchtet sind. Eine Kopflampe ist auch tagsüber an der ein oder anderen Stelle durchaus hilfreich. 

Die Geschichte der Höllentalklamm

Der Weg durch die Klamm entstand aber nicht ursprünglich für den Tourismus. Im 19. Jahrhundert wurde in der Klamm ein Bergwerk zur Bleierzgewinnung (der Rohstoff Molybdän war als Stahlveredler wichtig) errichtet. Immer wieder trefft ihr am Weg auf alte Gebäudereste (beim genauen Hinschauen). 1925 wurde das Bergwerk aufgrund von Unwirtschaftlichkeit eingestellt und zwangsversteigert. 

Aber zurück zur Wandertour im Höllental. Stellenweise ist es tatsächlich recht steil, was auf dem aufgrund der Nässe rutschigen Boden dazu führt, dass ich mich auch häufiger am Stahlseil zur Absicherung festgehalten habe. 

Ausgang der Höllentalklamm

Am oberen Ende der Klamm merkt ihr schnell, dass das Ende der Klamm naht. Das sehr enge Tal mit den senkrechten Wänden wird weiter und öffnet sich hin in Richtung Zugspitze. Dazu wird der Bach flacher und weniger reißend. An dieser Stelle würde ich persönlich die Wanderung aber nicht beenden, denn nur etwa 30 Minuten weiter liegt die Höllentalangerhütte. Die Wanderung zur Höllentalangerhütte folgt einem schmalen Bergwanderweg, der schön zu laufen ist. Es geht zwar weiter bergauf, wirklich anstrengend ist es aber nicht. 

Auf der Höllentalangerhütte auf 1387 m werdet ihr auf jeden Fall mit einem fantastischen Ausblick auf das Höllental, die Zugspitze und steilen Wanderung der Riffelspitzen entschädigt. Was gibt es Schöneres als eine Einkehr in einer Alpenhütte? 


3. Die Höllentalangerhütte: im Einklang mit der Natur

Die Hütte ist ein Neubau. Die alte Höllentalangerhütte war marode und einfach nicht mehr wirtschaftlich. Trotz der Moderne hat die Hütte – für mein Empfinden (es mag auch sicherlich andere Meinungen geben) nichts an Flair eingebüßt. Kein Luxus, funktional gehalten – so wie es in den Alpen eben der Fall ist. Das Hüttenteam ist super freundlich, herzlich und der Schnaps mit dem Hüttenwirt zusammen lässt keine Wünsche offen. 

Die Hütte ist nach modernsten Umweltstandards gebaut, besitzt ein eigenes Wasserkraftwerk für die autarke Stromerzeugung sowie ein Klärwerk. Die Hütte wurde 2017 mit dem Umweltsiegel des Alpenvereins ausgezeichnet – zurecht wie ich finde. Im folgenden Video zeigt der Alpenverein die Hütte im Detail.

Höllentalangerhütte - ClimaHost-Preis 2019

Als Rückweg habt ihr genau zwei Möglichkeiten. Entweder durch die Klamm zurück oder aber über den Stangensteig. Dieser ist als alpiner Steig markiert (schwarze Markierung) und erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Ich habe mich für eine Nacht in der Hütte entschieden, denn ich wollte am nächsten Tag hinauf zur Zugipste wandern und klettern. Dies ist eine hochalpine Tour und nur mit entsprechender Ausrüstung (Steigeisen für den Gletscher, Klettersteigset und Helm) machbar. Ob ich oben angekommen bin? Dazu mehr in den kommenden Tagen in einem gesonderten Artikel. 

4. Das Video zur Tour

Höllentalklamm - Zugspitzregion (Alpine Adventure)

Fazit zur Wanderung durch die Höllentalklamm

Die Höllentalklamm ist definitiv eines der Highlights im Wettersteingebirge rund um Garmisch-Patenkirchen. Wenn ihr mich fragen würdet „Höllentalklamm oder Breitachklamm?“, dann würde ich mich ohne zu zögern für die Höllentalklamm entscheiden. Ich finde die Klamm einfach noch eindrucksvoller und besuchenswerter als die Breitachklamm in Oberstdorf. Die Wanderung durch die Höllentalklamm bis zur Höllentalangerhütte (und zurück) lässt sich wunderbar als Tagestour bewerkstelligen und das Radler auf der Terrasse der Hütte schmeckt in der Sonne nach dem Aufstieg umso besser. Volle Empfehlung! 

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5. Informationen zur Höllentalklamm

Wie lang ist die Höllentalklamm?

Der Wanderweg durch die Klamm selbst ist etwa 1,5 km lang. Hinzu kommen ca. 2,8 km von Hammersbach bis zum Eingang in die Klamm. Auf diesen ersten knapp 3 Kilometern werden etwa 300 Höhenmeter zurückgelegt. Bis zur Höllentalangerhütte sind es ab dem Ende der Klamm noch zusätzliche 1,2 km. Insgesamt dauert die Tour bis zur Höllentalangerhütte etwa 2,5 bis 3 Stunden. 

Ist die Höllentalklamm geöffnet?

Die Höllentalklamm ist 24 Stunden am Tag geöffnet. Beachtet, dass die Klamm nur in den schneefreien Monaten begehbar ist. Im Winger ist die Klamm entsprechend geschlossen und die Brücken und Stege werden abgebaut. Meist ist die Klamm ab Mai/Juni bis Oktober geöffnet. Bitte im Winter nicht du

Die Partnachklamm als Alternative

In der Wettersteinregion gibt es mit der Partnachklamm eine zweite Klamm, die wir bereits besucht haben. Als Jannik auf die Zugspitze durch das Reintal gewandert ist, ist er zu Beginn durch die Partnachklamm gewandert. 

Welche Kleidung benötige ich für die Höllentalklamm?

Geschlossene, rutschfeste Wanderschuhe sind in jedem Fall wichtig. Dazu solltet ihr eine Regenjacke dabei haben und ein Fleece oder eine Isolationsjacke ist definitiv auch sinnvoll. Solltet ihr einen Familienausflug planen, ist ein Karabiner bzw. eine Seilsicherung für Kinder sicherlich auch nicht verkehrt.

Höllentalklamm Preise: Was kostet der Eintritt?

Eintritt DAV-MitgliederEintritt Nichtmitglieder
Erwachsene2 €5 €
Kinder (7-17 Jahre)1 €2 €
Kinder bis 6 Jahrekostenfreikostenfrei

Gruppenkarten ab 15 Personen: 3 € p.P.

Höllentalklamm Öffnungszeiten

Die Klamm wird in der Regel im Monat Mai eröffnet – abhängig von der Schneelage. Danach ist die Höllentalklamm durchgehend bis Ende Oktober 24 Stunden täglich geöffnet. Eintrittspreise werden in der Zeit zwischen 7 Uhr und 18 Uhr erhoben, dazwischen ist der Eintritt frei. Das ist auf jeden Fall für diejenigen interessant, die die Zugspitztour durch das Höllental an einem Tag machen und entsprechend früh in Hammersbach loslaufen.

Anfahrt zur Höllentalklamm und Parken

Dauer Wanderparkplatz P1 Wanderparkplatz P2
12 Stunden 6 € 8 €
24 Stunden 9 € 12 €
48 Stunden 13 € 17 €
72 Stunden 15 € 20 €
7 Tage 25 € 30€

Die maximale Parkdauer auf beiden Parkplätzen beträgt maximal 7 Tage. Die Automaten geben kein Wechselgeld aus, mit Scheinen könnt ihr nicht bezahlen. Eine Zahlung mit EC-/Kreditkarte ist möglich.

Adresse der Klamm

Höllentalstraße
82491 Grainau
Beide Parkplätze sind in der Höllentalstraße.


Weitere Touren in den Alpen

Hier gibt’s weitere Wanderungen in den Alpen in der Übersicht.

Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

2 Kommentare

  1. Lieber Thomas, lieber Jannik,

    ich bin durch Zufall auf euren Blog gestoßen und hellauf begeistert. Solche detailgenauen Beiträge findet man heutzutage leider nur noch selten. Ich weiß wieviel Arbeit dahinter steckt, daher Hutab! Die vielen Informationen und Tipps sowie die wirklich ansprechenden Fotos machen Lust auf die Wanderungen und Unternehmungen und eure Beiträge liefern alles, was man für einen Besuch benötigt. Ich wandere zwar gerne, habe mich an Fernwanderungen allerdings noch nicht rangetraut. Mal schauen, vielleicht wenn meine Tochter etwas größer ist.

    Vielen Dank für diesen großartigen Blog! Habe ihn sogleich als RSS Feed gespeichert, damit ich nichts mehr verpasse!

    Herzliche Grüße,
    Tanja

    • Thomas Antworten

      Liebe Tanja,

      vielen, vielen Dank für deinen Kommentar – es ist immer wieder schön, Lob zu bekommen 🙂 Und ja, du hast Recht, da steckt viel Arbeit dahinter und wir freuen uns, dass wir die Lust auf Wanderungen gemacht haben, so soll es ja sein 🙂

      Vielleicht hast du diesen Beitrag hier ja schon entdeckt, dort geben wir und andere Outdoorblogger Tipps zum Fernwandern 🙂 https://www.trekkinglife.de/fernwanderung-13-tipps/

      LG Thomas & Jannik

      P.S.: vielleicht kannst du mal Rückmeldung geben in ein paar Wochen, ob der RSS-Feed funktioniert, da sind wir uns nicht so 100%ig sicher.

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