Klettersteige sind beliebt und werden immer noch beliebter. Sogar an Staumauern werden Klettersteige installiert. Welche Ausrüstung brauche ich für einen Klettersteig? Wie komme ich sicher quer durch eine senkrechte Felswand? Welche Klettersteige sind für mich geeignet? Wenn ihr euch schon einmal solche Fragen gestellt habt, dann werden wir hier ein bisschen Licht ins Dunkel bringen!

Klettersteig-alpen

Inhaltsverzeichnis


Die Ausrüstung

  • Klettergurt mit Klettersteig-Set
  • Helm
  • passendes Schuhwerk

Das sind die drei wichtigsten Dinge, die ihr zwingend für einen Klettersteig braucht. Handschuhe könnt ihr natürlich auch mitnehmen, aber es geht definitiv auch ohne. Wichtig ist, vor dem Einstieg in einen Steig einen Partnercheck zu machen.

Sitzen Helm und Klettergurt richtig, sind diese richtig verschlossen? Ist das Klettersteig-Set ordnungsgemäß mit dem Gurt verbunden, sind die Karabiner in Ordnung und funktionstüchtig? Denkt dran, dass diese Sachen eure Lebensversicherung sind! Wenn ihr alles mit ‚ja‘ beantworten könnt, steht der Tour nichts im Wege.

Ausruestung-am-Klettersteig

Quelle: Infobroschüre Faszination Klettern Mayrhofen

Sicherheit am Klettersteig

Wie sichere ich mich richtig?

Dennoch ist die Ausrüstung längst nicht alles, was ihr für die sichere Bewältigung eines Klettersteigs braucht. Was bringt euch die beste Ausrüstung, wenn ihr diese falsch einsetzt und im schlimmsten Falle die Bergrettung alarmiert werden muss? Die Frage könnt ihr euch selbst beantworten.

Also schauen wir auf den richtigen Einsatz der Ausrüstung. Als allererstes: Abstand halten! Zwischen zwei Fixpunkten im Fels, darf nur eine Person unterwegs sein. Das hat den einfachen Grund, falls jemand stürzen sollte, reißt er euch von oben nicht mit. Bringt euch also nicht selber in Gefahr, indem ihr sofort hinterher klettert, sondern wartet lieber ein paar Augenblicke ab. Solltet ihr mit Kindern unterwegs sein, klettert dicht hinter ihnen, um eventuell auch an den Verankerungen beim Umhängen der Karabiner helfen zu können.

Abstand-auf-dem-Klettersteig

Quelle: Infobroschüre Faszination Klettern Mayrhofen

Es müssen zwischen den Fixpunkten immer beide Karabiner am Seil eingehängt sein, sodass ein Sturz bestmöglich durch die Bremse gedämpft werden kann. Beim Umhängen an einer Verankerung immer erst einen Karabiner umhängen und danach erst den zweiten, sodass immer ein Karabiner am Seil ist. Niemals beide Karabiner gleichzeitig vom Drahtseil entfernen, sonst seid ihr für einige Momente ungesichert und das kann gravierende Folgen haben.

Überholmanöver

Kleiner Tipp: Sprechenden Menschen kann geholfen werden, also sprecht miteinander! Das ist ein einfaches Mittel, um gefährliche Situationen schon präventiv zu verhindern. Gerade bei Überholmanövern oder Gegenverkehr ist Kommunikation wichtig und nehmt Rücksicht auf andere Kletterer.

(Wetter-)Bedingungen am Klettersteig

Wie immer in den Bergen – und da sind die Klettersteige keine Ausnahme – müsst ihr auf das Wetter achten. Steigt nie bei Gewitter in die Route ein, denkt an die Metallverankerungen und Drahtseile, die leiten den Strom eines Blitzeinschlags ganz gut…

Prüft darüber hinaus genauestens die Fixpunkte und Drahtseile. Diese könnten beispielsweise durch Frostsprengung oder Steinschlag beschädigt sein. Außerdem sind gesperrte Klettersteige tabu, aber das sollte sich von selbst verstehen.

Apropos Steinschlag: Seid vorsichtig und achtet darauf, dass ihr keine Steine lostretet, denn unter euch klettern möglicherweise andere Menschen, die ihr dadurch verletzen könntet – und das will keiner.

Welcher Klettersteig ist für mich geeignet?

Schwierigkeit-Skala-Klettersteig

Klettersteige sind in Schwierigkeitsgrade von A (leicht) bis hin zu F/G (extrem schwierig) eingeteilt. Wichtig am Anfang ist, dass ihr euch nicht überschätzt. Fangt also mit den leichten Klettersteigen an und steigert euch dann nach und nach in der Schwierigkeitsskala. Bevor ihr euch also auf die steilen und sehr schwierigen überhängenden Felswände (Schwierigkeit E und aufwärts) stürzt, solltet ihr also schon ein paar Klettersteige gegangen sein. Dann könnt ihr auch euer Leistungsvermögen einschätzen.

Solltet ihr euch unsicher sein, fragt einfach in einer örtlichen Bergschule nach, diese bieten eigentlich immer geführte Klettersteig-Touren an! Dort bekommt ihr auch einiges über die richtige Klettertechnik beigebracht – lohnt sich also.

Die richtige Technik für den Klettersteig

Womit wir schon beim letzten Punkt für diesen kurzen Artikel über Klettersteige sind. Hier wollen wir auch nicht zu tief einsteigen, die Theorie ist sehr vielfältig und speziell, dafür werden noch andere Artikel kommen. Aber die wichtigsten Punkte und Grundlagen werden wir kurz ansprechen.

Wer von euch schonmal auf einem Klettersteig unterwegs war, weiß, dass die Arme schnell ermüden. Daher ein einfacher Trick, um die Arme ein wenig zu entlasten: Am ausgestreckten Arm hängen und den Karabiner am ausgestreckten Arm umhängen. Lehnt euch also zurück (das erfordert ein bisschen Mut in einer senkrechten Felswand) und entlastet damit die Arme.

Noch wichtiger ist aber, dass ihr aus den Beinen klettert. Das hat den einfachen Grund, dass die Beinmuskeln viel stärker sind, als die Arme. Ihr werdet es merken, versucht bewusst aus den Beinen zu arbeiten. Dafür müsst ihr trittsicher sein und kleine Schritte machen.

Das Problem der Schlüsselstellen könnt ihr „umgehen“, indem ihr flüssig und zügig durch die schwierigsten Stellen eines Steigs klettert. Gerade überhängende Passagen sind kraftraubend. Macht eine Pause vor einer Schlüsselstelle, wenn ihr kurz Luft holen müsst. Generell ist das flüssige klettern energiesparender, das wird euch am Anfang vielleicht nicht gelingen, aber je häufiger ihr klettert, desto schneller bekommt ihr eine Routine in eure Technik und das klettern fällt euch leichter.

Schlegeis-Klettersteig

Quelle: www.bergsteigen.com

Das Bild zeigt, dass es nicht immer die klassischen Felswände in den Bergen sein müssen. Tatsächlich gibt es im Zillertal (Zaser Grund) am Schlegeisspeicher einen Klettersteig an der Staumauer!

Wir hoffen, euch die wichtigsten Grundlagen so erklärt zu haben, dass ihr euch auch einmal an einen Klettersteig traut. Es macht wirklich Spaß! Ende September geht es für Thomas wieder in die Alpen und auch da steht ein Klettersteig auf dem Programm.

Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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