Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mein Name ist Nico, ich bin 26 Jahre jung und verbringe mein Leben in der Großstadt Düsseldorf am Rhein. Mein Alltag sieht wahrscheinlich so aus, wie bei den meisten von euch. Ich stehe früh auf, gehe den ganzen Tag zur Arbeit und mache am Abend meinen Sport. Nur die Art der Anreise zur Arbeit lässt ein wenig Platz für Spielraum. Fahrrad, Bahn oder eine nette Freundin die einen mit dem Auto fahren kann. Samstag und Sonntag dann endlich das erholsame Wochenende. Sollte man meinen. 

Durch die Corona Pandemie und der sich daraus ergebenen Zeit, habe ich Kontakt zu meinem Freund Jannik von Trekkinglife aufgenommen, um gemeinsam dem Alltag zu entfliehen. Einen Tag raus. Einen Tag in die Natur. Einen Tag ohne Autos, ohne Bahnen (wenn sie denn kommen) oder Flugzeugen. Einen Tag ohne genervte Menschen im Supermarkt.

Nach kurzer Absprache stand die Route. Es sollte in die Eifel zum Rursee gehen. Wir verbrachten einen schönen Tag und spulten knapp 25 km ab. Für einen so sportbegeisterten Menschen wie ich es bin, ist es eine schöne Alternative zum eigentlichen Training. Noch dazu diese fantastische Atmosphäre in der Natur. Nach einigen Erzählungen von Jannik über vergangene Touren im In – und Ausland, wollte auch ich mehr Zeit im Freien genießen. So stand die Entscheidung recht schnell, dass wir zusammen auch eine Mehrtageswanderung planen wollten. 

Gut, die Planungen der Etappen übernahmen dann Jannik und Thomas. Der Natursteig Sieg sollte es werden. Für mich hieß es jetzt, mein Equipment zusammen zu bekommen. Natürlich brauchte ich deutlich mehr Sachen als noch für meine Tagestour in der Eifel. Eigentlich hatte ich nur meine Trinkblase und meine Sportklamotten, die ich während der Wanderung anziehen wollte. Und meinen Rucksack. Der war allerdings viel zu klein. Also hatte ich auch keinen Rucksack.

Nach einer kurzen Absprache mit Jannik via Facetime hatte ich meine „Einkaufsliste“ zusammen. Ich zitiere dich an dieser Stelle sehr gerne:

„Also, du brauchst ein Zelt und einen Schlafsack, dann stirbst du nicht.“

Jannik war etwas sehr optimistisch…

Einen Rucksack mit ausreichend Volumen und eine Isomatte zum Schlafen habe ich netterweise geschenkt bekommen. So ähnlich also wie eine Schultüte mit der ersten Federmappe und den ersten Stiften. Das Zelt und den Schlafsack habe ich mir für wenig Geld aus dem Internet besorgt. 

Am Abend vor der Tour habe ich meinen Rucksack gepackt, was überraschender Weise gut geklappt hat. Alles war drin und sah auch optisch nicht verkehrt aus. Inklusive der Trinkblase war ich bei knapp 12 Kilogramm. Der Rucksack von Jannik und Thomas sollte im Vergleich noch etwas mehr auf die Waage bringen, aber die zwei machen das auch schon etwas länger. Dass passt also schon so. 

Am frühen Morgen gegen 6:30 Uhr fuhren wir zusammen mit dem Auto zum Startpunkt, wo also unsere Wanderung starten sollte. Für mich war es die erste Wanderung über mehrere Tage. Für die anderen beiden Routine. Das Wetter war traumhaft schön. Es war diese typische frische Morgenluft bei aufgehender Sonne.

Wandern in der Sonne
Ernsthafte, lustige, sinnvolle und sinnlose Unterhaltungen wechselten sich ab

Wir liefen einige Kilometer, genossen die Umgebung und führten diverse Gespräche. Unterwegs knipste Thomas einige Bilder mit seiner Kamera, wobei ich schnell erkennen konnte, dass er das nicht zum ersten Mal gemacht hat. Jannik hingegen hat eher den Videopart übernommen und in die Kamera gesprochen. Mal war es informativ, mal war es eher Spaß (falls ihr die beiden schon länger verfolgt, wisst ihr was ich meine). So verliefen auch unsere Unterhaltungen. Wir haben oft gelacht und teilweise gute und sinnvolle Gespräche geführt. Es gab auch Phasen, da wurde überhaupt nicht gesprochen. Aber auch das war schön, denn so konnte man seine Umgebung in vollen Zügen genießen.

An diesem ersten Tag der Tour blieb mir eine Stelle besonders in Erinnerung. Wir kamen an einem gedeckten Tisch extra für Wanderer vorbei. Der Tisch war gedeckt mit allerhand Süßigkeiten, wo wir uns gegen eine kleine Spende unsere Favoriten herausnehmen durften. So eine Nettigkeit erlebe ich nur selten in meinem Alltag. Einfach schön. Die Stunden vergingen wie im Flug und so suchten wir uns am frühen Abend einen schönen Patz zum Übernachten.

Richtig, Wildcamping war angesagt. Meine erste Nacht sollte also gleich einfach so im Wald stattfinden. Der angepeilte Campingplatz hatte leider aufgrund der aktuellen Situation noch geschlossen. Zugegebenermaßen war ich etwas aufgeregt. Schließlich hört man jede Kleinigkeit Nachts in seinem Zelt. Und die Wände meines Zeltes waren auch sichtlich nicht so sicher wie die, die ich aus meiner Wohnung in Düsseldorf kenne. Beim Aufbau des Zeltes haben mir die zwei von der Tankstelle geholfen, nachdem sie ihres innerhalb von wenigen Minuten aufgebaut hatten. Trotzdem war es eine schöne Erfahrung, die ich gerne mitgenommen habe und auch jedem Empfehlen möchte. Allerdings wurde ich die Nacht ziemlich häufig wach, was vor allem daran lag, dass ich ziemlich gefroren habe. Schuld daran war leider der Schlafsack. Dort würde ich bei der nächsten Tour definitiv nachrüsten und den einen oder anderen Euro mehr investieren. 

Zelten im Wald auf meiner ersten Fernwanderung
Unser Lager am ersten Abend

Dementsprechend früh war ich auch wieder wach und hoffte total unterkühlt, dass es schnell weiter gehen würde. So war es dann auch. Das Zelt und die restlichen Sachen wurden im Rucksack verstaut und es ging auf die nächste Etappe. Das Bild des Vortages wiederholte sich und so vergingen die Stunden bei herrlichem Wetter und traumhafter Natur wie im Flug. Hier und da eine Pause, ein warmer Kaffee und einige schöne Aufnahmen mit dem Handy oder der Kamera für die Erinnerungen. 

Gegen Nachmittag erreichten wir schließlich unseren Campingplatz für die zweite Nacht. Dieser hatte zum Glück geöffnet. Der nette niederländische Herr zeigte uns das Gelände, plauderte kurz mit uns und verwies uns auf einige Hygienemaßnahmen. Muss halt leider momentan sein.

Wir deckten uns im nahegelegenen Supermarkt mit Lebensmittel ein, um unseren geplanten Eintopf zu kochen. Auch das ein oder andere Bier sollte im Einkaufswagen nicht fehlen. Gemütlich und frisch geduscht („boa war das geil!“) bereiteten wir das Essen vor und tranken zufrieden und völlig erschöpft unser verdientes Bier. Auch dieses Bier bleibt definitiv in guter Erinnerung. So lecker hat ein Bier selten geschmeckt. Von der schnellen Wirkung ganz zu schweigen. Aber auch der Eintopf, beste Grüße an Thomas den Chefkoch, hat besser geschmeckt als der, den ich mir am Abend nach der Arbeit in meiner Küche zubereiten kann. 

Die Nacht war leider wieder ziemlich kalt, sodass ich mir die heiße Dusche am Morgen nicht nehmen ließ. Wie bereits erwähnt, beim Kauf des Schlafsacks sollte wirklich auf Qualität geachtet werden.

Der Zelt Auf- und Abbau hat übrigens schon super ohne Hilfe geklappt. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und uns verabschiedet haben, ging es auf die letzte Etappe in Richtung Bahnhof. Von dort sollte es dann mit der Bahn zwei Haltestellen zurück zum Startpunkt gehen, wo unser Auto auf uns warten sollte. Schon verrückt, dass wir drei Tage durch die Gegend wandern und am Ende innerhalb von 15 Minuten wieder am Startpunkt sind. Bei dieser letzten Etappe habe ich auch ordentlich meine Muskeln in den Beinen gespürt. Nach jeder Pause die wir eingelegt haben, brauchte ich meine ersten Meter, um wieder in Tritt zu kommen. Mein Körper kam also merklich an seine Grenzen. Nicht weil ich mich unsportlich fühle, sondern weil es einfache eine ganz neue Belastung für mich war.

Gegen Mittag erreichten wir also völlig erschöpft unser Ziel den Bahnhof und beendet sichtlich zufrieden unsere Wanderung.

Jannik (links) und ich vor der Linse von Thomas’s Kamera

Mein Fazit

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht die Zelt mit Jannik und Thomas von Trekkinglife zu verbringen und diese Wanderung zu unternehmen. Es ist so einfach und dennoch so atemberaubend. Schnappt euch einen Rucksack, bisschen was zu trinken und geht raus. Geht in die Natur und lauft. Eure Eindrücke und Erlebnisse werdet ihr selber machen. Ihr könnt euer Equipment an euren Bedürfnissen anpassen und braucht nicht viel Geld um eine schöne Zeit zu haben. Wenn ihr übernachten und nicht sterben wollt, braucht ihr nur einen Schlafsack und ein Zelt.

Ich bedanke mich abschließend bei allen Leserrinnen und Leser für eure Aufmerksamkeit und beim Team von Trekkinglife für die schöne Zeit.

Beste Grüße 

Nico

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