Während Vladi in Kitzbühel seinen Vodka genießt, machten wir uns von Köln über München und Wörgl auf den Weg, um mit Vladi einen zu trinken. Natürlich nicht. Denn Die Kitzbüheler Alpen mit ihrem berühmt berüchtigten Skiort sind nicht nur für feucht-fröhliche Abende geeignet. Nein, man kann rund um St. Johann in Tirol auch wunderbar wandern gehen. Das gefällt uns viel besser als ein Vodka und genau dafür (also zum Wandern) waren wir für fünf Tage am Wilden Kaiser unterwegs.
Disclaimer: Der Tourismusverband Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol hat uns im Zuge einer Kooperation eingeladen, den Koasa Trail zu wandern und hat für uns auch die Wanderung inklusive Hotelübernachtungen organisiert. Dies ist ein redaktioneller Beitrag mit unserer eigenen Meinung ohne Vorgaben des Organisators.
Inhaltsverzeichnis
Hier folgt jetzt die ausführliche Beschreibung der Etappe 1 auf dem Koasa Trail. Wir haben bereits einen Artikel mit allen wichtigen Tipps und Infos zu unserer 5-Tages-Tour veröffentlicht, den ihr euch – sofern es euch interessiert – durchlesen solltet, damit ihr bestens vorbereitet starten könnt. Hier findet ihr den Artikel zum Koasa Trail.
Die Etappe in der Übersicht
Etappe 1: Oberndorf – Griesner Alm
Länge: 23,7 km
Gehzeit: 5:45 h
Gesamtdauer: 6:30 h
Höhenmeter: ↑1000 hm und ↓660 hm
Unterkunft: Griesner Alm
Aktive Entspannungstour – raus aus dem Zelt, rein in die Sauna
Der erste Tag in St. Johann, genauer gesagt ein Ort weiter in Oberndorf, war verregnet. Kein Problem für Trekkinglife, weil wir bringen immer die Sonne mit. So sollte es die folgenden Tage auf dem Koasa Trail auch kommen. Aber den Anreisetag nutzten wir dann einfach zur Entspannung in der Sauna unseres Hotels Penzinghof. Wir wussten ja nicht, dass wir die nächsten Tage unglaublich viel schwitzen würden, vielleicht hätten wir uns die Sauna dann auch gespart.
Obwohl…
Aus der Sauna ans Buffet
Tiroler Abend war angesagt im Hotel Penzinghof. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns in Tracht geschmissen und uns den kostenlosen Schnapserl – wie die Tiroler das hochprozentige Zeug liebevoll nennen – hinter die Binde gekippt. So gab es für uns „nur“ viel zu essen. Sehr viel und es war sehr gut!
Auch das Frühstück war hervorragend, aber nun genug des Essens, wir waren ja zum Wandern auf dem Koasa Trail unterwegs.
Das Problem der Dörfer
Dörfer sind schön, sind ruhig, liegen in mitten der Natur – aber einen Bus oder eine Bahn am Wochenende zu erwischen? Ein Ding der Unmöglichkeit. So schlimm ist’s auch wieder nicht, aber wir mussten von Oberndorf nach St. Johann kommen, um unsere Tour zu starten. Es ist nur ein Dorf weiter. Aber an einem Samstag wird es etwas Schwieriger mit dem ÖPNV. Wir hatten die Wahl zwischen einer Stunde warten und 45 Minuten zusätzlichem Fußweg.
Natürlich sind wir gelaufen. Und wir konnten direkt unser erstes Tageszwischenziel sehen: der Niederkaiserkamm.
Wie war das mit der Sonne? Geduld! Kommt noch!
Endlich: St. Johann in Tirol – der offizielle Startpunkt
Es war schon morgens um 10 Uhr reichlich warm (trotz Wolken), sodass wir uns erstmal am Startpunkt unserer Jacken und Hosenbeine (also keine Sorge, eine kurze Hose hatten wir noch an) entledigten, bevor wir dann wirklich los wanderten. Zuerst einmal mussten wir raus aus dem Örtchen, was sich ein wenig zog. Bis wir den ersten Waldweg erreichten und endlich runter vom Asphalt waren, verging eine gute halbe Stunde. Hinter dem Ortsteil Hinterkaiser hatten wir dann das erste Mal einen schönen Ausblick auf St. Johann. Danach verschwanden wir im Wald.
Es war eine weise Entscheidung, die kurzen Hosen auszupacken, denn der Koasa Trail begrüßt euch äußerst steil. Von wegen langsam in die Wanderung starten. Es geht direkt einmal entspannte 600 Höhenmeter steil bergauf.
Jannik im Aufstieg auf den Niederkaiserkamm Die typische Markierung des Weges
Danach seid ihr auf jeden Fall auf dem Trail angekommen. Der Weg führte uns an einer 300 Jahre alten Einsiedelei (und immer noch bewohnt!) und der Gmailkapelle vorbei.
Blick auf die Einsiedelei Gmailkapelle
Mystische Stimmung am Niederkaiserkamm
Das steile Bergaufstück sollte uns auf den Niederkaiserkamm führen. Von dort aus hätten wir sicherlich fantastische Ausblicke auf die Kitzbüheler Alpen erhaschen können. Aber es hingen noch Restwolkenfelder des gestrigen, verregneten Tages in den Wänden. Das war aber kein Problem für uns. Der Weg durch den Wald und die Wolken hatte so etwas Mystisches, Einzigartiges. Wie aus einem Horrorfilm. Keine Sorge, der Koasa Trail ist absolut kein Horror.
Während wir also dem Niederkaiserkamm nach dem Anstieg kurz in leichtem Ab und Auf folgten, begann sich die Sonne zu zeigen. Sonnencreme? Überbewertet, dachten wir. Auf der ersten Etappe sollte das auch noch gut gehen…
Ein kurzes Bergabstück später, steht ihr auf einer offenen Almlandschaft. Wir packten GoPro, Kamera und Drohne aus und machten ein paar coole Aufnahmen (finden wir zumindest). Überzeugt euch selbst in unserem Tourenvideo, das in den kommenden Tagen veröffentlicht wird. Wir verlinken es euch hier.
Weit kamen wir danach nicht, denn die erste Alm sollte unseren Weg kreuzen. Die Pause auf der kleinen und sehr gemütlichen Alm ließen wir uns natürlich samt Radler nicht entgehen.
Alm ohne Trekkinglife? Natürlich nicht!
Von der Bacheralm aus ist der Weg bis zum Zielpunkt Griesner Alm sehr einfach. Es geht erst einmal ein gutes Stück bergab vorbei am Gut Kramerhof. Kurz dahinter folgt ein kleiner Aufstieg bevor der Weg durch einen kleinen düsteren Wald führte. Kurz hinter dem kleinen Waldstück hatten wir dann das erste Mal einen Ausblick auf das Kaisergebirge, was am Vormittag eben in den Wolken hing.
Jannik mit Blick auf den Wilden Kaiser Am Vormittag war noch alles wolkenverhangen
Kleiner Tipp: passt auf die Hinterlassenschaften der Kühe auf, die Hälfte von uns (für die Mathematiker: 1 Person) trat in eine Tretmine. Gut. Ein kleiner Bach folgte, Thomas machte seine Schuhe wieder sauber und weiter ging es. Von nun an folgte der Weg einem permanent aber sehr leicht ansteigenden Spazierweg bis zur Griesner Alm. Es war einer der ganz wenigen Abschnitte, auf dem wir häufiger auf Menschen getroffen sind. Das Kaiserbachtal ist aber auch ein beliebtes Ausflugsziel, denn das Naturschutzgebiet liegt einfach malerisch in den Alpen am Fuße des Wilden Kaisers.
Das Ziel: die Griesner Alm
Nach 24 Kilometern gelangten wir zufrieden an der Griesner Alm an. Wir wurden freundlich empfangen, duschten flott und setzten uns dann nach draußen. Bei herrlichem Wetter und Bergpanorama genossen wir unser „Feierabendbier“ und unser Abendessen.
Kleiner Hinweis: Mobilfunknetz, geschweige denn mobile Daten sind hier ein Lotteriespiel. Mal klappt es, mal nicht. Also wer hier Wellness erwartet mit allem Drum und Dran, ist hier falsch. Uns hat es sehr gut gefallen, so konnten wir auch einfach einmal abschalten.
Fazit zu Etappe 1 auf dem Koasa Trail
Knackig und wunderschön zu Beginn. So stellen wir uns eine Bergtour vor! Schade, dass wir vom Niederkaiserkamm keinen Ausblick hatten, aber wir wurden dennoch durch eine einzigartige Stimmung entschädigt. Der zweite Teil der Etappe führt über Almwiesen und Almgelände, meist auf Forstwegen. Dei einzige Ausnahme ist ein kleines Waldstück hinter dem wir endlichen einen freien und grandiosen Ausblick auf den Wilden Kaiser hatten. Das Kaiserbachtal sollten wir dann auf der zweiten Etappe so richtig zu schätzen lernen.
Jannik im Aufstieg auf den Niederkaiserkamm Blick in Richtung Griesenau Jannik beim Aufstieg zum Niederkaiserkamm Blick auf St. Johann Blick von Hinterkaiser ins Tal Niederkaiserkamm in den Wolken