Was bringt der Outdoor-Markt im kommenden Jahr 2020 an Neuheiten? Wir blicken zurück auf die OutDoor by ISPO in München. Die Jahre zuvor wurde die beliebte Messe immer in Friedrichshafen – traumhaft am Bodensee gelegen – abgehalten. Konnte das neue Konzept in München überzeugen? Hat die Messe auch in Zukunft die Chance, dem teuren, sterilen Münchner Messe-Image zu entfliehen und dem Flair aus Friedrichshafen Konkurrenz zu machen?
There’s a perfect outdoor for everyone
Das Motto der OutDoor by ISPO 2019
Einige der Produkte werden wir auch sicherlich testen – die Testberichte gibt’s dann auch auf unserem Blog.
Das größte Thema der Messe, um das man nicht herum kam, war Nachhaltigkeit. Das Motto der Messe war allgegenwärtig, fast schon penetrant im Vordergrund. Fest steht jedoch, dass es keinen anderen Weg geben wird, denn wie Frank Lohse von Brands for Goods treffend festgestellt hat:
Was sollen Wintersportfirmen machen, wenn es in 20 Jahren keinen Schnee mehr gibt.
Frank Lohse, Brands for Goods
Wie sich das in diesem Jahr bis in den Sommer entwickelt, werden wir dann auf der ISPO 2020 sehen – mal schauen, ob noch mehr Firmen die Nachhaltigkeit für sich entdecken.
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Im folgenden Stellen wir verschiedene Outdoor-Marken und deren Produkte vor. Der Text ist nicht in Absprache mit den Firmen entstanden. Der Artikel enthält Affiliate-Links, die wir mit einem Stern (*) markiert haben, d.h. wir erhalten eine Provision (ohne, dass es euch mehr kostet), wenn ihr auf die Links klickt und Produkte bestellt. Somit könnt ihr uns unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
Gregory
Als Gregory Ambassador haben wir natürlich auch beim amerikanischen Rucksackspezialisten aus Salt Lake City ganz genau nachgeschaut und uns über die neuen Produkte auf der OutDoor by ISPO für den Sommer 2020 informiert. Gregory versteht sich als Premium-Marke, bei der vor allem Komfort im Vordergrund steht. „Ein Rucksack muss passen wie ein Schuh“ oder „Wear it, don’t carry it“ (im deutschen schwer zu übersetzen) sind die Statements, nach der die Marke lebt und arbeitet.
Hier die Neuheiten im Überblick:
Paragon und Maven
Mit nur 1,62 kg (in der 58L Variante) zählen Paragon & Maven zur Kategorie „Lightweight Backpacking“. Die Packs wurden mit einem komplett neuen Tragesystem ausgestattet (FreeFloat Hybrid), das die Vorteile des bereits betstehenden FreeFloat Tragesystems von Zulu & Jade auf einen Kontaktrücken überträgt und somit bei geringem Gewicht zum echten Lastenwunder wird.
Die Rucksäcke kommen in den folgenden Größen:
- Paragon (Herren): 48L / 58L / 68L
- Maven (Damen): 45L / 55L / 65L
Stout und Amber
Auch Stout & Amber wurden komplett überarbeitet und mit verbesserten Materialien (Nylon), neuem Tragesystem (VersaFit) und neuen, nützlichen Features (U-Zip auf der Frontseite) ausgestattet. Die Rucksäcke eignen sich perfekt für Einsteiger, die bspw. zum ersten Mal eine Fernwanderung (z.B. den Fischerweg an der Atlantikküste in Portugal) in Angriff nehmen möchten.
Die Packs kommen in den folgenden Größen:
- Stout (Herren): 35L / 45L / 60L / 70L
- Amber (Damen): 30L / 40L / 55L / 65L
Citro und Juno
Citro & Juno sind zwei komplett neue Packs, die vorher im Sortiment von Gregory noch nicht zu finden waren. Sie ersetzen das Vorgängermodell Salvo/Sula. Das Tragesystem wurde auch hier verbessert. Diese Rucksäcke eignen sich perfekt für Tagestouren wie beispielsweise in Berchtesgaden und besitzen kein Deckelfach.
Die Tagesrucksäcke kommen in den folgenden Größen:
- Citro (Herren): 24L / 30L / 36L
- Juno (Damen): 24L / 30L / 36L
Miwok und Maya
Bei diesen Packs handelt es sich um eine Erweiterung. Bisher gab es Miwok & Maya nur in den Größen 12/10L, 18/16L und 24/22L. Mit der Erweiterung auf 32/30L und 42/40L bietet Gregory nun auch im etwas größeren Bereich einen Rucksack mit Kontaktrücken an.
Alpinisto LT
Den klassischen Kletterrucksack gibt es jetzt auch in der light Varianten den Größen 28L und 38L. Der Alpinisto LT verzichtet auf sämtlichen Schnickschnack und kommt nur mit den wirklich elementaren Features. So wiegt er nur schlappe 992 g (in der 28L Variante) und kann durch das Abnehmen des Hüftgurts und Deckelfachs bis auf 603 g reduziert werden.
Grüezi Bag
Eine Schlafsackmarke aus Deutschland! Markus Wiesböck hat das kleine Unternehmen gegründet und verkauft erst seit 2013 Schlafsäcke – mit großem Erfolg! Davon konnten wir uns auf der OutDoor by ISPO auch wieder überzeugen. Schlafsäcke, die mit Wolle gefüllt sind, sind das Steckenpferd von Grüezi Bag. Warum? Das Schlafklima von Wolle ist überragend. Darüber hat Jannik auch ein bisschen etwas im Testbericht zum Biopod Wolle Zero* auf YouTube erzählt.
Biopod DownWool Ice CompostAble
Ein kompostierbarer Schlafsack? Ja! Grüezi Bag macht’s möglich. Der Schlafsack ist innerhalb von 200 Tagen fast zu 100% bei einer industriellen Kompostierung biologisch abbaubar – zurück bleibt nur Erde.
Ihr könnt den Schlafsack auch auf eurem Komposthaufen „entsorgen“, dann dauert die Zersetzung aber wesentlich länger. Als Isolationsmaterial kommt natürlich auch wieder Wolle zum Einsatz, was auch sonst. Eine verrückte Idee, einen solchen Schlafsack zu entwicklen!
Biopod Down Hybrid Ice Extreme
Der Schlafsack ist als „Winner“ bei Outstanding OutDoor in der Kategorie Mountaineering Equipment von der OutDoor by ISPO ausgezeichnet worden.
Ein erneuter Erfolg für das Team um Markus Wiesböck. Der Schlafsack kommt mit einem integrierten Heizsystem – ähnlich dem bereits erhältlichen Feater The Feet Heater*. Einfach eine Powerbank für etwa 15 Minuten anschließen und schon wird’s in dem sowieso schon sehr warmen Schlafsack noch viel kuscheliger.
Der Schlafsack ist wie der Namer verrät für Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt konzipiert.
Helinox
Wird in Kürze ergänzt…
Aber auf dem Bild seht ihr schon einen kleinen Vorgeschmack: die Royal Box
Carinthia
Im Sommer 2020 bringt Carinthia eine neue Version des G180 Schlafsacks. Thomas besitzt das Vorgängermodell des Kunstfaserschlafsacks*. Carinthia überarbeitet in der Schlafsackkollektion die Farben. Diese werden deutlich weniger grell, sondern gehen in Richtung Erdtöne in rot und grün. Im Brustbereich verstärkt Carinthia die Isolation – ISOMapping heißt das. Über diesen Bereich verliert der Körper am meisten Wärme – es ergibt also Sinn, diesen mit zusätzlichem Isolationsmaterial zu versehen. Durch eine geänderte Konstruktion wird der Schlafsack aber nicht schwerer.
Blackyak
Ein in Europa noch etwas weniger bekannter Hersteller von hoch-funktioneller Bekleidung ist Blackyak. Das Unternehmen wurde 1973 in Seoul gegründet und kommt aus Südkorea. Erst seit 2016 ist es in Europa vertreten, gehört aber bereits zu den größten Outdoor-Marken weltweit.
Interessanter Fakt: Südkorea ist hinter den USA der zweitgrößte Outdoor Markt – noch vor Europa.
Blackyak bringt im Sommer 2020 speziell für den europäischen Markt überarbeitete Kollektionen, die sich in Größe, Schnitt und Farben von den Produkten auf dem südkoreanischen Markt unterscheiden.
Albera Pop-Out Jacke
Unser persönliches Blackyak-Highlight. Die isolierte Weste mit integrierter Pop-Out Jacke wurde für den ganzjährigen Einsatz entwickelt. Das heißt, dies ist ein 2-in-1 Produkt bestehend aus einer Weste und einer Regenjacke. Die Weste ist mit Polartec Alpha Direct isoliert – die Isolation liegt dabei offen und ist nicht durch eine Schicht geschützt. Das führt zu einem angenehmen Tragekomfort und Gewichtseinsparungen. Die Weste bzw. Jacke trägt sich super angenehm – wird es zu warm kann die Pop-Out Jacke im Hüftbereich verpackt werden und bei Regen könnt ihr die Jacke einfach wieder hervorholen.
Wie sich die verstaute Jacke mit einem Hüftgurt verträgt, muss sich aber noch in der Praxis zeigen. Stay tuned.
Primus
Die schwedische Firma bringt wieder einen neuen, kleinen und sehr leichten Kocher auf den Markt. Primus hat drei verschiedene Produktlinien im Sortiment:
- Trekking
- Campfire
- Expedition
Der Primus Fire Stick
Nachdem man sich im vergangenen und diesen Jahr auf die Campfire-Serie konzentriert hat, richtet sich der Fokus 2020 auf die Trekkingkocher – und das ist für uns natürlich sehr interessant. Im kommenden Frühjahr kommt der „Fire Stick in zwei Varianten auf den Markt: in einer rostfreien Stahl Variante (105 Gramm) und die superleichte Titan-Version (89 Gramm) – bei jeweils 2500 Watt.
Trek Pot: ein Topfset für alles
Ergänzend zum neuen Kocher bringt Primus auch ein neues Topfset auf den Markt. In diesem sind enthalten:
- 0,6 Liter Topf (140 Gramm)
- 1,0 Liter Topf (270 Gramm)
- Pfanne (die gleichzeitig der Deckel ist)
Alle drei Einzelteile sind aus sehr leichtem hart-eloxierten Aluminium gefertigt und in den kleinen Topf passt perfekt eine 230 Gramm Gaskartusche hinein, sodass ihr ein sehr kompaktes Kochset mit auf eure Trekkingtouren nehmen könnt.
Mein persönliches Highlight: das On-Media-Event
On ist die aktuell schnellst wachsende Laufschuhmarke der Welt (vor Nike, Asics, Adidas etc.). Bisher hat das Schweizer Unternehmen auch ausschließlich Laufschuhe und ein paar wenige Freizeitschuhe hergestellt. Das ändert sich nun.
Eigentlich wollte ich mir „nur“ die neuen Wanderschuhe am On-Stand anschauen und ein bisschen mehr darüber erfahren. Aber im Vorfeld der OutDoor by ISPO wurde ein Platz beim Media-Event frei, den ich dankenswerterweise einnehmen durfte. Und das hieß nicht nur, die Schuhe anschauen, sondern auch testen!
Raus aus München – rein in die Berge
Nicht nur den neuen Wanderschuh durfte ich testen, sondern gleich auch den neuen Trailrunningschuh von On. Aber von vorne: mit ausgewählten Journalisten aus Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland (insgesamt 15 Teilnehmer) fuhren wir in einem kleinen Bus direkt von der Messe aus in Richtung Alpen. Das Ziel: der Wendelstein.
Im Tal war es bei heißen 36 Grad und Sonne pur kaum auszahlten, glücklicherweise fuhren wir aber mit der Wendelsteinbahn hinauf in Richtung Gipfel. Dort oben hatte es „nur“ 28 Grad und durch den Wind ließen sich die Temperaturen aushalten. Jetzt stand erst einmal Trailrunning auf dem Programm. 2 Gruppen bildeten sich – eine schnellere Gruppe und eine langsamere Gruppe. Ich entschied mich – sorry, wenn ich euch jetzt enttäusche – für die langsamere Gruppe.
Meine Gruppe lief den teils steinigen, felsigen und steilen Panoramaweg am Wendelstein, der aber nichts mit den Panoramawegen zu tun hat, auf denen man Kinderwagen bewegen kann. Die Runde über den Gipfel hatte 2,5 Kilometer, das fanden wir zu wenig und sind gleich noch eine zweite Runde gelaufen. Die Zeit hatten wir, da die zweite Gruppe sowieso eine etwas größere Runde gelaufen ist.
Der neue Trailrunningschuh von On
Der Trailrunningschuh ist spitze! Das Laufgefühl ist super und trotz des felsigen Geländes äußerst präzise zu laufen. Das erste Mal überhaupt wurden die Schuhe aus der finalen Produktion getestet, vorher war man bei On immer mit Prototypen unterwegs. Viel mehr darf ich auch noch gar nicht verraten, da müsst ihr euch bis zum offiziellen Marktstart am 18. Juli gedulden… Mehr zum Schuh gibt es also in Kürze auf unserem Blog. UPDATE: der neue Trailrunningschuh von On heißt Cloudventure Peak und der Testbericht ist online. Nach einem kurzen Snack am Gipfel fuhren wir wieder mit der Bahn ins Tal, dort wartete ein kühler Fluss und natürlich ein kühles Blondes auf uns.
Kaufen könnt ihr den Schuh hier*.
Viel Zeit zur Erholung blieb nicht. Straffes Programm! Von der Stelle am Fluss sind wir in unser Hotel (Alpenhof) gelaufen – 10 Minuten Fußweg, eine schnelle Dusche und 20 Minuten später trafen wir uns schon wieder in der Lobby.
Barbecue am Hasenöhrl-Hof
Denn ohne Abendessen konnten wir ja schlecht ins Bett gehen, nach einem langen und anstrengenden Tag inklusive Trailrun waren wir natürlich auch hungrig. Was gibt’s da besseres als ein super leckeres BBQ in einer fantastischen Location. Solltet ihr mal in der Region unterwegs sein, lasst euch nicht den Hasenöhrl-Hof entgehen. 500 Jahre alt ist der Hof – ein Traum!
Der neue Wanderschuh: Wanderung am nächsten Morgen
Das gleiche wie beim Trailrunningschuh gilt für den Wanderschuh: top secret (jetzt nicht mehr – den Testbericht zum Cloudrock Waterproof gibt’s hier)! Zum Wanderschuh kann ich sowieso noch nicht viel sagen, wir sind morgens eine halbe Stunde am Fluss flach entlang gelaufen zum Frühstück. Der Schuh wird sich noch dem ein oder anderen Härtetest unterziehen, dann kann ich dazu auch mehr sagen – er trägt sich aber super angenehm.
Das Wanderung zum Frühstück führte uns wieder zum Hasenöhrl-Hof. Ein perfekter Ausklang des Events. Danach ging es zurück zur OutDoor by ISPO.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön für die tolle Organisation und Durchführung dieses Events an das On-Team um Marieke, Katia und Nils!
Das Fazit zur OutDoor by ISPO 2019
Der größte und auch nicht wegzudiskutierende Punkt ist das fehlende Outdoor-Flair. Da wird die Messe in München nicht an Friedrichshafen mit dem Bodensee und dem Alpenpanorama herankommen. Das ist schade, lässt sich aber nicht ändern.
Das Hallenkonzept hat mir persönlich sehr gut gefallen – offen gestaltete Hallen, Freiraum zwischen den Ständen und Entspannungszonen in jeder Halle. Das macht das ganze natürlich weitläufig, aber das ist für mich persönlich überhaupt nicht schlimm. Nicht ganz stringent war die Zuordnung der Hersteller in die verschiedenen Hallen der OutDoor by ISPO. So ist für mich unverständlich warum beispielsweise die Rucksackhersteller Gregory und Tatonka in einer komplett anderen Halle untergebracht waren als Deuter, Osprey oder auch Ortlieb. Hier hatte das Konzept einen kleinen „Denkfehler“ – aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Die Messe wird sich in München etablieren, dafür sind die Standortvorteile für die Aussteller zu groß, als dass diese sich gegen München entscheiden.
Kurz und knapp: Nächstes Jahr geht’s wieder zur OutDoor by ISPO – sofern es der Terminkalender zulässt! Dann auch hoffentlich mit einem überarbeiteten und verbesserten Blogger-Konzept, auf das ich hier eingegangen bin.
Eine Outdoor 2020 wird es in Friedrichshafen nicht geben, die OutDoor by ISPO 2020 wird wieder die Messe sein, die die Maßstäbe setzt.