Etappe 2 auf dem Prättigauer Höhenweg in Graubünden führte uns vom kleinen Ort St. Antönien über den Partnunsee und dem Berghaus Sulzfluh zur Carschinahütte am Fuße der Sulzfluh (2.817 m). Die erste Hüttenübernachtung inklusive gemütlichem Hüttenabend stand also an. Das Wetter spielte natürlich wieder absolut mit und so konnten wir auch auf der zweiten Etappe auf dem Prättigauer Höhenweg eine wunderschöne Wanderung zur Carschinahütte erleben. Der Tag startete wo der letzte Abend endete – im Hotel Madrisajoch in St. Antönien bei wunderbarem Frühstück.
Disclaimer: Die Reise in die Schweiz und die Wanderung auf dem Prättigauer Höhenweg hat im Rahmen einer Pressereise stattgefunden, die von Graubünden Ferien und Prättigau Tourismus organisiert wurde. Dies ist ein redaktioneller Beitrag mit unserer eigenen Meinung ohne Vorgaben des Organisators.
Details zur Etappe 2: St. Antönien – Carschinahütte
Länge: 9,81 km
Dauer: 3 – 4 h
Höhenmeter: ↑946 hm und ↓132 hm
Übernachtungsmöglichkeit: Carschinahütte
Highlights der Etappe: Partnunsee, Berghaus Sulzfluh
Abkühlung im Partnunsee
Schweren Herzens, aber wohl gesättigt verließen wir das Madrisajoch in Richtung Berghaus Sulzfluh und Partnunsee. Heikos fantastisches Abendessen vom Vorabend sollte uns die komplette Tour über noch im Kopf bleiben und wir erinnerten uns alle gerne zurück daran. Aber der Blick nach vorne auf den erfrischend kühlen Partnunsee machte den Abschied nicht ganz so schwer. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad auch kein Wunder. Außerdem wartete an diesem Tag auch die erste Hüttenübernachtung in der Carschinahütte auf uns – wir sollten also endgültig in den Bergen ankommen.
Zwischenstopp im Berghaus Alpenrösli
Der Weg verlief zunächst auf einer Straße mit leichtem Anstieg, aber schon nach kurzer Zeit ging es, wie schon auf der Etappe zuvor, auf einem schönen Single Trail moderat weiter. Perfekt zum Strecke machen und so erreichten wir nach relativ kurzer Zeit schon das Berghaus Alpenrösli. Unsere Gruppe hatte insgesamt ein gutes Tempo, sodass wir viel vom Tag hatten und neben dem Wandern auch noch die wunderschöne Landschaft genießen konnten. Respekt an der Stelle nochmal an die Fotografen der Gruppe, die mit 15+ kg im Rucksack unterwegs waren. Aber die Schlepperei lohnt sich am Ende natürlich, wie man bei Jana und Boris sehen kann – schaut da gerne vorbei!
Egal ob schwerer oder leichter Rucksack, wir konnten sie netterweise am Berghaus Alpenrösli stehen lassen und nur mit dem Nötigsten (Schwimmzeug) das letzte Stück zum Partnunsee angehen. Da sowieso geplant war im Berghaus Sulzfluh Mittag zu essen, mussten wir dort eh nochmal vorbei, mal wieder perfekt geplant!
Ab ins (sehr) kühle Nass
Der restliche Weg zum Partnunsee war also easy going und so kamen wir schon um 11 Uhr dort an – natürlich auch zur Freude von Trailhund Nino. Jana fackelte nicht lange und war schneller im See als der Rest sich umziehen konnte. Ich muss gestehen, dass ich bei Gewässer immer eine etwas defensivere Strategie wähle und etwas zimperlich war, aber nach ein bisschen nervösem Rumgerenne war ich schlussendlich auch drin. Lange ließ es sich aber nicht aushalten, da die Füße nach kurzer Zeit langsam taub wurden, kein Wunder bei einem Bergsee auf 1869 m ü.M. Wir schätzten die Temperatur auf ca. 2 cm…
Für die wasserscheuen Leute unter euch, lohnt sich der Abstecher zum Partnunsee dennoch. Gegen kleines Geld könnt ihr euch eins der zwei Boote ausleihen und den See zu Boot erkunden. Die Leihgebühr geschieht, wie so vieles in den Bergen, natürlich auf Vertrauensbasis. Selbstverständlich, dass man da ehrlich ist und den kleinen Preis zur Instandhaltung auch zahlt. Darüber hinaus gibt es am Partnunsee auch noch drei Feuerstellen, die ihr zum Grillen nutzen könnt. Etwas unterhalb des Sees an der Abzweigung gibt es sogar einen Unterstand mit Feuerholz, das ihr euch mitnehmen könnt.
Mittagessen im Berghaus Sulzfluh
Boris packte natürlich noch die Drohne aus und für den perfekten Shot sprangen wir alle gerne nochmal ins Wasser. Es hat sich definitiv gelohnt! Danach machten wir uns wieder auf den kurzen Rückweg zum Berghaus Alpenrösli, holten unsere Rucksäcke ab und gingen direkt weiter zum Berghaus Sulzfluh. Denn Schwimmen macht hungrig, mich zumindest! Vor dem Mittagessen gab es von Besitzerin Patricia noch eine kleine Führung durch das Berghaus.
Es besteht aus einem alten Teil und einem neuen Anbau, der aber perfekt in das ursprüngliche Haus integriert ist. Die gesamte Architektur des Hauses ist beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert. Noch beeindruckender, wenn man weiß, dass es keine Stromleitung gibt, sondern nur einen Generator. Gekocht und geheizt wird hauptsächlich mit Holz bzw. Gas. Dennoch gibt es eine Sauna, die aber nur beheizt werden kann, wenn der Rest aus bleibt. Luxus in den Bergen – möglich im Berghaus Sulzfluh.
Der erste Hüttenabend auf der Carschinahütte
Huusgmachti Rösti, Chääsgätschäder (ich musste es auch 7 mal lesen), Älplermakaronen – die Speisekarte im Berghaus Sulzfluh hat einiges zu bieten. Ich entschied mich letztendlich für die Älplermakaronen und war danach perfekt gestärkt für den Rest der Etappe mit Ziel Carschinahütte. Die Kraft brauchten wir auch, denn kurz nach Aufbruch kam einer dieser krassen Anstiege, die auf dem Prättigauer Höhenweg immer mal wieder zu finden sind. Boris nannte diese Anstiege liebevoll „Sauhund“.
Doch wenn man den Sauhund einmal bezwungen hat, wird man prompt belohnt. Eine wunderschöne Hochebene, auf der Kühe weideten, stellte das letzte Stück der Etappe dar, die Carschinahütte bereits in Sicht. Das Wetter zog sich ein wenig zu, was dem Ganzen eine mystische Stimmung verlieh. Mich erinnerte es ein wenig an Mittelerde in Herr der Ringe.
Inklusive Sonnenuntergang aus dem Bilderbuch
Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die Carschinahütte, gerade noch rechtzeitig, denn kurze Zeit später setzte der Regen ein. Für die Nacht hatte unsere achtköpfige Gruppe ein 8er Zimmer reserviert. Andrea entschied sich aber mit ihrem Hund Nino in der Stube zu schlafen. So musste Nino nicht alleine im Holzschopf nächtigen. Falls ihr mit Hund unterwegs seid, informiert euch vorher am besten immer über die verschiedenen Schlafmöglichkeiten auf Hütten.
Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, ging es nochmal vor die Tür: Sonnenuntergang! Es regnete noch, aber das konnte die beiden Fotografen unserer Gruppe natürlich nicht abhalten auf den Hügel vor der Carschinahütte zu laufen, um ein paar schöne Fotos zu machen. Ich bin natürlich mitgegangen. Mit schönen Fotos kann ich nicht dienen (dafür ist Thomas ja zuständig), aber das Erlebnis wollte ich mir nicht entgehen lassen! Der krönende Abschluss war der Regenbogen, der direkt über der Carschinahütte stand. Und daneben die Südwand der mächtigen Sulzfluh, ein episches Bild!
Exklusive Einblicke auf dem Prättigauer Höhenweg
Nach dem Sonnenuntergang im Regen ging es dann zum gemütlichen Teil über: Abendessen in der Stube und dazu ein kühles Calanda Lager. Die Stube war natürlich gut gefüllt, so wie es sich gehört. Alle Besucher aßen, tranken und spielten Gesellschaftsspiele. Dementsprechend warm war es dort auch und dementsprechend müde waren wir alle, obwohl es noch gar nicht so spät war. Bevor es aber ins Bett ging, haben wir vom Hüttenwirt Stefan persönlich bei einem leckeren Schnaps, der nicht auf der Karte steht, noch exklusive Eindrücke gekriegt.
Spätestens dort wurde uns allen bewusst, wie hart es ist eine Hütte in den Bergen zu unterhalten. Nur sehen die meisten nicht die Arbeit, die dahinter steckt. Warmes Essen und kühle Getränke werden als selbstverständlich angesehen. Wir hatten das große Glück und durften einen Einblick hinter die Kulissen bekommen, was ich äußerst interessant fand. Um nur ein Beispiel zu nennen: Eine Flasche Bier hat Stefan nach dem Einkauf insgesamt 15 Mal in der Hand bevor er sie wieder beim Getränkemarkt unten im Tal abgibt.
Und so geht Etappe 2 auf der Carschinahütte zu Ende
Und so ging wieder ein sehr ereignisreicher und vor allem informativer Tag auf dem Prättigauer Höhenweg zu Ende. Nicht nur die wunderschöne Landschaft mit den herrlichen Wanderwegen war ein Genuss, sondern auch kulinarisch wurden wir verwöhnt. Aber gerade der Blick hinter die Kulissen, sowohl im Berghaus Sulzfluh als auch auf der Carschinahütte hat mir besonders gut gefallen.
So konnten wir Eindrücke gewinnen, die den meisten Besuchern sonst verborgen bleiben. Man bekommt ein viel besseres Verständnis dafür, dass die Unterhaltung von Berghäusern und -hütten sehr hart ist und dass nicht alles als selbstverständlich anzusehen ist. Eine andere Berghütte sollte mit der Schesaplanahütte auch am nächsten Tag auf Etappe 3 auf uns warten.
Hier gibt’s alle Infos zum Prättigauer Höhenweg und alle weiteren Etappen.