Der Jenner. Einer der bekanntesten Berge am Königssee und mit seinen 1.874 m Höhe steht er im Schatten des Watzmanns. Auch wenn der Schatten des Watzmanns nicht ganz bis zum Jenner reicht, vom Gipfel aus hat man einen fantastischen Blick hinüber auf das Watzmannmassiv und auf den Königssee. Warum sich deine Wanderung zum Jenner dennoch nicht lohnt, erfahrt ihr jetzt.

Jenner Ausblick Königssee
Kurz vor dem Jennergipfel – Ausblick auf den Königssee und das Watzmannmassiv

Grund 1: Die Jennerbahn

Die im Jahr 2019 neu eröffnete Jennerbahn ist weit und breit die einzige Seilbahn im Nationalpark Berchtesgaden. 

Mit der Seilbahn ins Wanderparadies

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Natürlich ist es schön, dass auch Menschen, die nicht gut zu Fuß unterwegs sind, hinauf auf die Berge kommen und die Aussicht genießen können. Dennoch zerstören Seilbahnen das Bild und in der Regel meiden wir sie so gut es geht. Gerade aufgrund der wenigen Seilbahnen lieben wir den Nationalpark Berchtesgaden. 

Ich habe die Seilbahn nicht genutzt und mich zu Fuß auf den Weg vom Königssee hinauf zum Jenner gemacht. Oben angekommen zeigt sich die Folge der Seilbahn. Menschen über Menschen. In Turnschuhen und Sandalen (Mitte September!). Aber gut, jedem das Seine, dort oben kann nicht viel passieren (Ironie! Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass auch auf solch einem Berg nicht viel passieren kann). Aber falls ihr auf der Suche nach Wanderschuhen seid, können wir euch natürlich aushelfen…

Jenner Seilbahn Bergstation
Die Bergstation am Jenner

Die letzten Meter von der Bergstation der Jennerbahn bis zum Gipfel müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Ohne Verkehr dauert der Weg sicher nicht länger als 10 Minuten. In der Menschenschlange, die sich nach oben schiebt, geht es natürlich bedeutend langsamer voran. 

Nach 20 Minuten endlich am Gipfel. Die Aussicht hier oben ist tatsächlich grandios und meine Pause dort oben habe ich genossen. 

Auch wenn es immer wieder witzig ist, Menschen zu beobachten, Grund 1, warum sich der Jenner nicht lohnt: die Jennerbahn und die daraus resultierenden Unmengen an Menschen dort oben.

Jenner Gipfelkreuz
Das Gipfelkreuz des Jenners. Unterhalb auf der Aussichtsplattform war die Hölle los.
Ausblick vom Jennergipfel auf den Königssee und den Watzmann
Das ist die oben angesprochene Aussichtsplattform mit Blick auf den Watzmann, Königssee und St. Bartholomä.

Grund 2: Das Skigebiet

Der Jenner ist ein Skigebiet. Und Skigebiete sehen im Sommer einfach hässlich aus – sorry.

Eine Erlebnislandschaft für jede Jahreszeit und jedes Event

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Ja, die Natur gehört allen, aber was hat die Natur davon, wenn sie durch Skigebiete zerstört wird? Für mich hat sich die Investition von 47 Millionen Euro in das Wander- und Skigebiet am Jenner überhaupt nicht gelohnt und werden den Gipfel und das Gebiet in Zukunft meiden.


Grund 3: die Wege

Damit sind wir auch schon beim letzten Punkt: den Wanderwegen. Macht es Spaß über breite Wirtschaftswege mitten durch ein Skigebiet zu laufen? Ihr könnt euch die Antwort auf die rhetorische Frage schon denken: nein!

Der Weg hoch zum Jenner ist wenig spektakulär – abgesehen von der Aussicht auf die umliegenden Berchtesgadener Alpen, egal ob Schneibstein, Grünstein oder Watzmann. Entschädigen kann das aber für die Wege durch das Skigebiet auf keinen Fall.

Auch die Wege vom Gipfel des Jenners hinüber zum Schneibsteinhaus oder Carl-von-Stahl-Haus sind nicht das, was ich mir unter einer schönen Wanderung in den Alpen vorstelle.

Damit noch nicht genug: auch der Abstieg über die Königsbachalm verläuft die meiste Zeit (abgesehen von den ersten ein bis zwei Kilometern unterhalb des Jenner-Gipfels) über breite Wirtschaftswege. Und dann fand ich auch noch kein Platz auf der Terrasse der Königsbachalm, um ein Radler zu genießen – hervorragend. Also weiter über den Wirtschaftsweg zurück zum Königssee. Dort gab es dann das Radler!

Die Königsbachalm mit Panorama auf den Watzmann
Die Landschaft rund um die Königsbachalm ist wunderschön! (Im Hintergrund der Watzmann)

Alternativen zur Wanderung zum Jenner

Der Nationalpark Berchtesgaden hat so viele vielfältige Wanderungen von einfach bis schwer zu bieten, da muss es nicht der Jenner sein. Als Beispiele seien, die folgenden Wanderungen genannt: 

Wir haben bei weitem noch nicht alle Wanderungen im Nationalpark Berchtesgaden rund um den Königssee und Watzmann gemacht – daher werden wir definitiv wiederkommen. Nur nicht – wie oben schon geschrieben – zum Jenner. Aber das ist verschmerzbar.

Hier findet ihr weitere Wanderungen in den Alpen.

Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

6 Kommentare

  1. Hallo,
    Auch ich bin ein Freund von eher unberührter Natur.
    Ich hatte ein seltsames Erlebnis auf dem Jenner.
    Es gab Touristen die auf den Tischen und Bänken gestanden haben. Und geraucht haben.
    Es war zu voll und nicht wirklich schön.
    Ich liebe die Berge aber werde mir das nächste mal wieder „andere Wege“ suchen.
    Daher vielen Dank für den Tipp.
    Liebe Grüße aus Hessen
    Anette ?‍♀️?

  2. Das ist das schöne in den Alpen – hier findet jeder, was er braucht. Der eine bevorzugt breite, für Rollstühle und Kinderwägen geeignete Wege auf den Gipfel und mag vielleicht auch das Gesellige, den anderen zieht’s er in einsamere Gegenden, wieder andere bevorzugen Klettertouren oder anspruchsvolle Überschreitungen. Jedem das seine 😉

  3. Hallo Thomas, danke für dein Artikel. Ich werde tatsächlich auch nach oben laufen.
    Ist es möglich auch wieder runter zum Parkplatz Königssee zu laufen?

    LG Nina

    • Thomas Antworten

      Hallo Nina,

      Ich bin über den Brander Hinterkopf aufgestiegen und dann auf der „anderen“ Seite des Kenners über die Königsbachalm (die schönere Seite, weil schöne Ausblicke auf den Watzmann) wieder abgestiegen.

      Grüße
      Thomas

  4. Hallo Thomas, ich geb dir in vielen Punkten recht. Allerdings gibt es viele Perspektiven. Ich zum Beispiel liebe Skifahren und habe zwei Kleine Kinder mit denen Wandern gehen nicht immer einfach ist, da bietet eine solche Gondel durchaus die Möglichkeit zur Motivation bzw. auch um überhaupt zu tollen Wandergebieten zu kommen. Wobei ich die am Jenner tatsächlich auch noch nicht entdeckt habe. Die Sesselbahn zum Hirschkaser und anschließende Wanderung zum Söldenköpfl fand unsere 5 Jährige aber super, ohne die Sesselbahn jedoch absolut nicht machbar mit Kind.
    Liebe Grüße

    • Thomas Antworten

      Hallo Nadja,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Natürlich hast du Recht, der Artikel ist ja auch etwas provokant geschrieben und trifft sicher nicht auf jeden Berg so zu. Auch wir nutzen hin und wieder die Bergbahnen, um gewisse Touren überhaupt machen zu können.

      Aber wie du auch sagst: am Jenner ist das etwas schwierig 😉

      Grüße Thomas

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