Das Wetter passt, die Bedingungen zumindest bist zum Hocheck (2651m), der kleinste der drei Watzmann-Gipfel, sind gut (sofern man davon reden kann, nach den schneereichen Wochen) und somit geht es für mich los! Ich habe mich entschieden, die Tour auf zwei Tage zu verteilen, dann ist es weniger anstrengend und ich kann mir Zeit lassen.

Am ersten Tag, gestern, stieg ich auf zum Watzmannhaus, an Tag 2, heute, habe ich den Gipfel in aller früh (los ging es um 6:30 Uhr) in Angriff genommen – erfolgreich, wenn auch eine absolut nicht einfache Tour! Der Watzmann präsentierte gleich morgens einen herrlichen Sonnenaufgang…

Watzmannüberschreitung - erster der drei Watzmann Gipfel - das Hocheck mit Gipfelkreuz
Das Gipfelkreuz am Watzmann Hocheck

Am ersten Tag zum Watzmannhaus

Los ging es aber gestern gegen viertel nach acht mit dem Ziel Watzmannhaus. Die Strecke über den Grünstein, weiter zur Kührointalm über den Falzsteig hinauf zum Watzmannhaus kannte ich bereits aus unseren vorherigen Touren. Anstrengend war es bei strahlend blauem Himmel, die Sonne knallte unbarmherzig von oben.

Die ersten beiden Liter Wasser hatte ich bereits an der Kührointalm aufgebraucht, aber mit dem restlichen Liter kam ich ohne Probleme bis zum Watzmannhaus. Gegen Mittag war ich dort. Auf Höhe der Falzalm aß ich bereits zu Mittag und so gönnte ich mir auf der Hütte erst einmal das erste Radler, es sollten noch einige folgen…

Entspannter Tag am Watzmannhaus

Ich legte mich in die Sonne und genoss das Wetter, las ein wenig und ab halb vier folgte die Zimmerverteilung. Die Hütte war ziemlich gut besucht und so war das Lager auch voll. Aber alles kein Problem, die Nacht war ganz angenehm – keine laut schnarchenden Menschen.

Davor habe ich den Abend aber natürlich im Schankraum verbracht und das ein oder andere weitere Radler getrunken und so war der Abend auch schnell wieder rum, ich war müde und um 8 habe ich mich schon ins Bett gelegt, da ich wusste, dass ich früh aufstehe um den Sonnenaufgang beim Aufstieg mitzubekommen.

Hochkalter-Sonnenaufgang-Watzmann

Hinauf zu König – morgens um 06:30 Uhr zum Watzmann

Der Morgen war ein Traum, keine Wolke am Himmel und in der Morgendämmerung ging es hinauf. Vor mir sind schon vier weitere Bergsteiger gegen 6 Uhr los, alle mit Kopflampe bewaffnet, diese wollten die Überschreitung wagen (ich weiß nicht, ob es geklappt hat). Ich war der erste danach, der am Hocheck stand.

Grundsätzlich ist das Hocheck sehr angenehm zu laufen und überhaupt nicht schwierig. Anfangs geht es über langgezogene Serpentinen hinauf, bis zum „Hochstieg“, die Schlüsselstelle. Eine drahtseilversicherte Steilstufe, ich schätze 60-70 Grad steil, die aber für schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger kein Problem darstellt. Unter normalen Umständen geht es von jetzt an leicht ansteigend, bis zum letzten steilen Stück zum Gipfel hinauf, ohne Probleme weiter.

Gefährlich eisiger Schnee

Die Schneefälle der letzten Wochen haben aber einige Schwierigkeiten am Aufstieg zum Watzmann hinterlassen. Ab der Steilstufe ging es die meiste Zeit nur noch im Schnee weiter. Das Problem dabei: über Nacht hat es gefroren und an den meisten Stellen war der Schnee vereist, kein leichtes und kein ungefährliches Unterfangen!

Der Weg verläuft auf der Westflanke und die Sonne kommt erst sehr spät über den Grat, um den Schnee zu tauen. Aber selbst dann wird es nicht unbedingt einfacher, denn dann werden die Steine durch den tauenden Schnee nass und sehr rutschig. Jederzeit musste ich damit rechnen auszurutschen und so war die Konzentration sowohl im Auf- als auch Abstieg bis zur letzten Sekunde gefordert.

Weiter als zum Hocheck ging es für mich nicht, da ab dort über die Mittelspitze bis zur Südspitze Steigeisen gefordert waren – hin und wieder hätte ich mir diese auch schon für das Hocheck gewünscht. Auf dem Grat war es frisch, da der Wind hinaufzog und so musste ich über mein kurzes Merino-Shirt meine Arc’teryx Isolationsjacke anziehen. Oben auf dem ersten Watzmann-Gipfel in der Sonne war es aber überhaupt nicht kalt, trotz der geschätzten 2-3 Grad.

Die Aussicht oben auf 2651m war einfach grandios:

Hocheck-Ausblick-Watzmann

Beim Abstieg war wieder die volle Konzentration gefordert und die ersten anderen Bergsteiger kamen mir auf dem Grat (etwa 250 Höhenmeter unter dem Gipfel) entgegen – ab dort begannen die Schwierigkeiten des extrem vereisten Schnees. Einige Bergsteiger, die ich am Abend noch auf der Hütte getroffen hatte, sind danach auf dem Grat umgekehrt, nachdem sie mich gefragt hatten, was noch auf sie zukommt.

Ich bin aber wieder heil unten am Watzmannhaus angekommen, nach 720 Höhenmetern rauf und auch wieder runter – es war halb elf. Ich habe dirt noch einen Kaffee getrunken und mich danach auf zurück ins Tal gemacht. Um 14:30 war ich wieder am Campingplatz und eine grandiose 2-Tages-Tour zum Watzmann war beendet!


Hier findet ihr unsere weiteren Tour im Nationalpark Berchtesgaden:

Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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