Auf unseren Wandertouren sind wir ja meist im Zelt unterwegs – entweder auf einer Mehrtagestour oder wir nutzen einen Campingplatz als „Basislager“. Wir sind so gut wie nie in einem Hotel. Aber was ist wichtig bei einem Zelt? Auf was solltet ihr achten? Ihr steht vor der schier unübersehbaren Auswahl an Zelten? Dann wollen wir versuchen, euch mit unserem Zelt Ratgeber zur Auswahl des für euch richtigen Zeltes zu verhelfen. Dazu gibt es Tipps zur Campingausrüstung, Zeltpflege und natürlich den verschiedenen Zelttypen.

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Jannik auf einer unserer Wanderungen im Zelt mit Heißgetränk

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Inhaltsverzeichnis


Wir wollen uns im unserem Zelt Ratgeber der folgenden Fragestellung nähern: 

Für welchen Einsatzzweck braucht ihr das Zelt wann und wo? 

Die wichtigsten Komponenten eines Zeltes

Es gibt die verschiedensten Zelte für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Daher solltet ihr die Fragen für euch persönlich oben beantworten, denn damit seid ihr schon einen Schritt weiter. Bevor wir uns die ganzen Zelttypen anschauen, wollen wir euch im Folgenden einmal die wichtigsten Zeltkomponenten auflisten, anhand derer ihr jedes Zelt beurteilen könnt. 

Zeltboden

Der Zeltboden sollte wannenartig ausgearbeitet sein. So ist das Zelt gegen Wasser von der Seite besser geschützt. Dazu kommt, dass der Zeltboden in der Regel aus einem robusteren Material besteht, da dieser der am höchsten beanspruchte Bereich des Zeltes ist. Für einen Campingurlaub bietet sich auch ein Footprint an, der auf euer Zelt zugeschnitten ist, um den Boden zu schützen. Für längere, mehrtägige Trekkingtouren nimmt ein solcher Footprint unter Umständen aber zu viel Platz im Rucksack weg. 

Gestänge

Wenn ihr auf das Gewicht angewiesen seid, führt kein Weg an Aluminum- bzw. sogar Carbonstangen vorbei. Faserverbundstangen aus Carbon sind die leichtesten aber auch teuersten Stangen, die ihr für ein Zelt erwerben könnt. Mit den neuesten am Markt verfügbaren Aluminium-Lergierungen wird der Gewichtsfaktor zwischen Carbon und Alu aber immer kleiner. Mit einem guten Aluminium-Zeltgestänge seid ihr im Prinzip besser aufgestellt, da Alu robuster als Carbon ist.

Material und Konstruktion (Außen- und Innenzelt)

Es gibt viele verschiedene Zeltkonstruktionen, die wir weiter unten detailliert mit alle ihren Vor- und Nachteilen erklären. In der Regel bestehen Zelt aus einem Innen- und Außenzelt. Es gibt aber auch sogenannte Single-Wall-Zelte, die nur aus einer Wand bestehen. Der Nachteil hier ist das auftretende Kondenswasser: Es läuft direkt im Inneren des Zeltes die Wand herab auf euren Schlafsack. Der Vorteil ist natürlich das geringere Gewicht, wodurch ihr bei ultraleichten Zelten häufiger auf die Single-Wall-Variante trefft.

Außenzelt: das ist wichtig

Grundsätzlich: Nylon oder Polyester. Es gibt natürlich auch sehr große, extrem robuste Zelte aus Baumwolle, aber diese sind nicht für Trekkingzelte gedacht und somit vernachlässigen wir die Baumwolle hier.

Die Unterschiede zwischen Nylon und Polyester?

NylonPolyester
Sehr leichtTrocknet sehr schnell
Sehr robustGünstig
TeuerLeicht
Nylon dehnt sich leicht bei Nässe aus (Nachspannen)Anfällig für UV-Licht (irgendwann seiht das Außenzelt unschön und fleckig aus)
Höhere Wärmeentwicklung im Inneren des Zeltes
Nylon und Polyester als Zeltstoff im Vergleich

Lüftung

Gerade in feucht-kalten Gebieten sind Lüftungen am Zelt hilfreich, um die Kondenswasserbildung minimieren zu können. Lüftungen werden das Kondenswasser nicht komplett vermeiden, aber ein wenig Abhilfe bringt es schon. Daher achtet darauf, dass das Zelt genügend Öffnungen hat, um einen Luftdurchzug ermöglicht zu können.

Abspannmöglichkeiten

Eigentlich sind bei diesem Punkt alle Zelte gleich. An allen Eckpunkten an der Bodenplane gibt es eine Befestigungsmöglichkeiten für einen Hering. Dazu kommen Abspannleinen – in der Regel 4 Stück. Bei größeren Zelten sind das natürlich auch hier und da ein paar mehr Leinen.

Gewicht

Je nach Vorhaben spielt das Gewicht eine Rolle oder eben auch nicht. Mehrwöchige Trekkingtouren fordern natürlich ein deutlich geringeres Gewicht als ein zweiwöchiger Campingurlaub am See, bei dem ihr das Zelt nicht bewegt.

Komfort

Für den bereits zitierten Campingurlaub ist der Komfort natürlich wichtig. Hier bietet sich wahrscheinlich sogar ein Zelt mit Stehhöhe an und das so groß ist, dass ihr auch im Vorzeit noch gemütlich mit Stuhl und Tisch sitzen könnt. Ein kleines ultraleicht Zelt hat natürlich andere Anforderungen an den Komfort. Hier solltet ihr einfach drauf achten, dass ihr bei Schlechtwetter zumindest eure Sachen trocken im Zelt verwahren könnt. Sei es direkt im Zeltinnenraum oder im kleinen Vorzeit.

Vorzelt/Apside

Apropos Vorzelt: Ein Vorzelt – auch Apside  genannt – erhöht den Komfort deutlich. Ihr könnt unter anderem dort euren Rucksack über Nacht lagern, dann nimmt er im Zeltinnenraum keinen Platz weg. Bei schlechtem Wetter könnt ihr dort auch kochen. Nutzt einen Gaskocher bitte auf keinen Fall im Innenraum des Zeltes. Und auch in der Apside müsst ihr sehr vorsichtig mit dem Kocher und der offenen Flamme sein.

Unser Trekkinglife Tipp

Bei einem 2-Personen-Kuppelzelt finden wir es ungemein hilfreich zwei Ein-und Ausgänge im Zelt mit entsprechend zwei Apsiden zu haben. Zum einen habt ihr mehr Platz, die Rucksäcke unter zu bekommen und zum anderen müsst ihr nicht über die andere Person im Zelt klettern. Für ungelenkige Menschen wie uns beide, stellt das schon eine große Akrobatikherausforderung dar…

Wasserdichtigkeit und Wetterfestigkeit

Wie in unserem Artikel über Gore Tex beschrieben, gilt alles mit einer Wassersäule von mindestens 1.500 mm als wasserdicht. Wichtig ist vor allem eine etwas höhere Wassersäule für den Boden. Hier empfehlen wir mindestens 3.000 mm bis 4.000 mm. Dadurch dass ihr auf dem Boden liegt oder auch einmal ein Knie auf den Zeltboden drückt, ist hier die Belastung auf das Material höher. Daher sollte der Zeltboden eine höhere Wassersäule aufweisen. 

Zum Vergleich: ein handelsüblicher Regenschirm hat eine Wassersäule von etwa 800 mm.

Viel wichtiger als die nackte Zahl der Wassersäule ist, dass die Zeltnähte getaped und damit die Nähte vor direkt Wassereinfluss geschützt sind.

Der Zelt Ratgeber: verschiedene Zelttypen und ihre Eigenschaften

ZelttypGewichtSchutz gegen  WetterBenötigter PlatzBesondere Eigenschaften
TunnelzeltleichthochhochMuss abgespannt werden, parallel zueinander verlaufende Gestänge, großes Vorzelt zum Kochen bei Schlechtwetter 
KuppelzeltmittelmittelgeringMeist zwei diagonal/sich überkreuzend verlaufende Stangen, schneller Auf- und Abbau, in der Regel freistehend
Luftkanal-ZeltleichtmittelhochEinfacher Aufbau per Pumpe, stabil bei schlechtem Wetter
GeodätschwerhochgeringExtrem stabil, gute Wahl bei Expeditionen, meist mindestens vier sich überkreuzende Stangen
Wurfzelt / Popup ZeltleichtmittelhochAufbau in Sekunden, selbststehend, wenig robust

Die verschiedenen Zelttypen im Detail

Kuppelzelt

  1. Einsatzgebiet
    • Mehrtägige Trekkingtouren
    • Camping
  2. Eigenschaften
    • Meist Selbststehen (d.h. ohne abzuspannen)
    • Oftmals zwei diagonal verlaufende Stangen (in Varianten auch andere aber vom Prinzip her ähnliche Konstruktionen)
    • Rechteckige Grundform
  3. Vorteile
    • Einfacher und schneller Aufbau
    • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
    • Selbststehend (gerade auf steinigem Untergrund hilfreich)
    • Allrounder
    • Sitzhöhe
  4. Nachteile
    • Weniger stabil als Tunnel- oder Geodätenzelte
    • Tunnelzelte meist mir besser Gewichts-Platz-Verhältnis

Beispiele Kuppelzelte

MSR Hubba Hubba NX
MSR Hubba Hubba NX

Personen: 2
Gewicht: 1.540g
Außenzelt: Nylon
Eingänge: 2
Wassersäule (außen): 1.200mm
Wassersäule (Boden): 3.000mm

Robens Boulder 2
Robens Boulder 2

Personen: 2
Gewicht: 1.540g
Außenzelt: Polyester
Eingänge: 2
Wassersäule (außen): 3.00mm
Wassersäule (Boden): 6.000mm


Tunnelzelt

  1. Einsatzgebiet
    • Längere Mehrtägige Trekkingtouren ohne Felsboden
    • Allrounder
  2. Eigenschaften
    • Meist Selbststehen (d.h. ohne abzuspannen)
    • Oftmals zwei diagonal verlaufende Stangen (in Varianten auch andere aber vom Prinzip her ähnliche Konstruktionen)
    • Rechteckige Grundform
  3. Vorteile
    • Steile Zeltwände, wodurch es ausreichend Platz im Zelt gibt
    • Viel Platz im Vorzelt: gut zum Kochen oder Gepäck ablegen
    • Ultraleichte Varianten möglich
    • Gute Windstabilität, wenn das Zelt genau gegen den Wind ausgerichtet werden kann
  4. Nachteile
    • Muss abgespannt werden, auf Felsboden meist nicht möglich aufzubauen
    • Windanfälligkeit bei Seitenwind, beim Aufbau muss die Windrichtung bekannt sein
    • Viele Heringe, was zu erhöhtem Gewicht führt

Beispiele Tunnelzelte

Hilleberg Kaitum 3
Hilleberg Kaitum 3 Zelt

Personen: 3
Gewicht: 3.200g
Außenzelt: Nylon
Eingänge: 1
Wassersäule (außen): 3.000mm
Wassersäule (Boden): 5.000mm

Robens Starlight 1
Robens Starlight 1 Zelt

Personen: 1
Gewicht: 1.700g
Außenzelt: Nylon
Eingänge: 1
Wassersäule (außen): 5.000mm
Wassersäule (Boden): 10.000mm

Unser Trekkinglife Tipp

Das Zelt mir dem hinteren Ende gegen den Wind aufbauen. Damit liegt der Zelteingang auf der windabgewandten Seite, so habt ihr immer ein geschütztes Vorzelt, in das der Wind nicht so schnell reinzieht. 


Geodät

  1. Einsatzgebiet
    • Expeditionen
    • Wintercamping
    • Prinzipiell guter Allrounder durch die spezielle Konstruktion (nicht wirklich für den Sommer geeignet)
  2. Eigenschaften
    • Häufig mindestens vier Zeltstangen
    • Überkreuzende Stangen für hohe Windstabilität
  3. Vorteile
    • freistehend 
    • Extrem stabil durch die vielen Zeltstangen
    • Hält im Winter Schneelasten von oben stand
  4. Nachteile
    • Muss abgespannt werden, auf Felsboden meist nicht möglich aufzubauen
    • Windanfälligkeit bei Seitenwind, beim Aufbau muss die Windrichtung bekannt sein
    • Viele Heringe, was zu erhöhtem Gewicht führt

Beispiele Geodätzelte

Vaude Power Sphaerio
Vaude Power Sphaerio 3 Personen

Personen: 3
Gewicht: 4.790g
Außenzelt: Nylon
Eingänge: 1
Wassersäule (außen): 3.000mm
Wassersäule (Boden): 10.000mm

Marmot Lair
Marmot Lair 8 Personen Zelt

Personen: 8
Gewicht: 11.790g
Außenzelt: Nylon
Eingänge: 2
Wassersäule (außen): 1.800mm
Wassersäule (Boden): 3.000mm


Ultraleichte Zelte* sparen meist an Materialdicke des Innen- und Außenzeltes oder bestehen gleich nur aus einer Zeltplane – die oben erwähnte „Single-Wall-Zelte“. Zusammen mit dünneren Zeltstangen (alternativ sogar gar keine und ihr nutzt eure Trekkingstöcke* als Abspannhilfe) führt dies zu Gewichten von Teils unter einem Kilogramm.

Auf die anderen beiden Zelttypen – Luftkanal- und Wurfzelte – gehen wir in unserem Zelt Ratgeber nicht weiter ein, da diese sich nicht wirklich für Trekkingtouren eignen. Und keine Sorge, das Dachzelt haben wir nicht vergessen. Wir kennen uns damit aber (noch) nicht aus und auf Jannik’s guten alten Renault Twingo, der uns schon zu so vielen verschiedenen Wandertouren gebracht hat, wird ein Dachzelt kritisch.


Der große Trekkinglife
Outdoor-Ratgeber von A bis Z

Wir haben geschwitzt, wir haben geschuftet und drei Monate daran gearbeitet: der große Trekkinglife Outdoor-Ratgeber von A bis Z.

Wandern von A bis Z – alles Wichtige auf einen Blick: klingt gut, oder? Finden wir auch, daher haben wir alles in einem Heft gesteckt zusammengeschrieben.

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Ausrüstung zum Zelten

Im Zweifel könnt ihr euch einfach an unseren Packlisten zum Wandern orientieren. Dort findet ihr aktuell die folgenden Packlisten: 

  • Packliste Mehrtagestour (mit Zelt)
  • Packliste Hüttentour (ohne Zelt)

Drei Mal dürft ihr raten (bei zwei Auswahlmöglichkeiten ganz schön viel), welche Packliste für euch beim Blick auf die Ausrüstung zum Zelten wichtig ist. Wir fassen euch dennoch die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für einen Campingurlaub zusammen: 

  • Zelt
  • Schlafsack
  • Isomatte
  • Gaskocher plus Topf (kleiner Tipp: vergesst das Feuerzeug nicht, falls ihr keinen Piezozünder am Kocher habt)
  • Gaskartusche, sonst bleibt das Essen kalt
  • Teller, Campinggeschirr
  • (Mikrofaser-) Handtuch
  • Waschlappen
  • Toilettenartikel: Duschgel (2 in 1), Zahnbürste, Zahnpasta, Deo
  • Toilettenpapier für unterwegs
  • Oropax (sofern ihr eine/n schnarchende/n Zeltnachbarn/in habt)
  • Stirnlampe
  • Stühle und ein Tisch sind Luxusartikel. Wenn ihr aber sowieso mit dem Auto unterwegs seid, dann passen die sicherlich noch rein.

In der Liste sind natürlich jetzt weder Bekleidung noch grundlegende Ausrüstung zum Wandern enthalten. Dafür könnt ihr einfach in unsere Packliste für eine Mehrtagestour reinschauen.

Der Gaskocher ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Zelten
Ein Kocher ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Zelten – in diesem Falle ein Gaskocher von Primus* und ein Kochset von GSI Outdoors*.

Zeltpflege: das wichtigste auf einen Blick

Die Zeltpflege ist wichtig, um die Langlebigkeit eures Zeltes zu gewährleisten. Das wichtigste vorweg: Zelt niemals in der Waschmaschine waschen.

1. Abwischen

Wischt euer Zelt mit lauwarmem Wasser und einem natürlichen Reiniger (am besten auf Seifenbasis) ab.

2. Reißverschlüsse reinigen

Reißverschlüsse lassen sich am besten mit einer Zahnbürste säubern. Besorgt euch zusätzlich ein Silikonspray und schon werden eure Reißverschlüsse wieder gleiten wie am ersten Tag.

3. Nähte pflegen und abdichten

Nach einer längeren Tour sollten auch die Nähte überprüft und neu versiegelt werden. Für eine gewisse Zeit reicht es aus, die Nähte mit Hilfe eines Imprägniersprays Neuzugang imprägnieren. Dennoch müssen die Nähte immer mal wieder neu versiegelt werden. Mit einem Nahtdichter kein Problem. Dafür solltet ihr das Zelt aufbauen, damit die Nähte unter Spannung stehen.

4. Außenzelt imprägnieren

Die Beschichtungen des Außenzeltes halten in der Regel länger als die Nähte. Aber auch die Imprägnierung des Außenzelts solltet ihr von Zeit zu Zeit erneuern. Im Prinzip wie bei eurer Regenjacke auch. Sobald das Wasser nicht mehr am Außenzelt abperlt, wird es Zeit, die Imprägnierung zu erneuern.

5. Loch flicken

Loch im Zelt? Kein Problem. Bei hochwertigen Zelten wird meist ein Flicken mitgeliefert, den ihr mithilfe eines Nahtdichters auf das Loch/den Riss kleben könnt. Im Prinzip wie bei einem Fahrradschlauch.

6. Zelt trocknen!

Nach einer Tour sollte das Zelt unbedingt trocken gelagert werden. Dass ein Zelt mal 1-2 Tage feucht in einem Rucksack verstaut ist, ist kein großes Problem – nach einer Tour solltet ihr aber darauf achten, dass das Zelt gut austrocknen kann. Ansonsten macht ihr eine unschöne Erfahrung beim Auspacken des Zeltes für die nächste Tour – der Schimmel lässt grüßen.

Unsere Produkt-Empfehlungen für die Zeltpflege:

Silikonspray: WD-40 hilft immer*!

Nahtdichter: GearAid Seam Grip*

Imprägnierung: Nikawax Tent & Gear*

Was sind die Unterschiede zwischen einem teuren und einem günstigen Zelt?

Die Unterschiede zwischen einem teuren und einem günstigen Zelt zeigen sich in den oben genannten Punkten und finden sich meist in den verwendeten Materialien. Bei den günstigen Zelten werden meist weniger langlebige und günstige Materialien verwendet. Das führt dazu, dass diese Zelte meist schwerer sind und weniger lange halten. Als Beispiel sei hier das Zeltgestänge genannt: günstige Zelte setzen meist auf Fiberglas oder gar Stahlgestänge (natürlich hohl), wohingegen das Premiumsegment auf teures Carbon- oder Aluminiumgestänge mit hochwertigen Alu-Legierungen setzt. Dadurch können Stabilität und Elastizität des Gestänges optimal aufeinander abgestimmt werden. 

Auch sind in der Regel bei Zelte im unteren Preissegment die Nähte nicht optimal verarbeitet und meist nicht einmal vertaped sondern sogar nur imprägniert. Das hält natürlich für die ein oder andere Regennacht, aber irgendwann wird’s nass innen.

Ihr seid euch unsicher, ob Camping überhaupt das Richtige für euch ist? Kein Problem, für einen ersten Campingurlaub oder eine kurze Mehrtagestour ist ein günstiges Zelt vollkommen ausreichend. Wollt ihr das Zelt häufiger, auch in anspruchsvolleren Gegenden, nutzen, dann kommt ihr um eine größere Investition nicht herum. Ansonsten werdet ihr keinen Spaß haben. 

Zelten im Wald auf meiner ersten Fernwanderung
Unser Robens Merlin Zelt im Vordergrund, im Hintergrund das Amazon-Zelt von Nico.

Auf unserem Wanderung auf dem Natursteig Sieg hat Nico uns begleitet. Er hatte zum einen ein günstiges Zelt und zum anderen einen günstigen Schlafsack dabei. Fazit: spart auf keinen Fall an einem Schlafsack. Bei dem Zelt könnt ihr – wie oben angedeutet – für eine kurze, einfache Tour auch einmal einen Kompromiss eingehen. Sobald es aber häufiger genutzt wird, werdet ihr schnell merken, dass die Materialien deutlich nachgeben. Vor allem wenn die äußeren Bedingungen ungemütlich werden. Im schwedischen Fjell oder im Norden Norwegens würden wir dann doch eher zu hochwertigeren Zelten greifen.

Die Unterschiede in der der Übersicht

Teure ZelteGünstige Zelte
Komplettausstattung mit vielen ExtrasSehr wenige oder gar keine Extras
Hohe HaltbarkeitGeringe Haltbarkeit
Sehr langlebigNicht besonders langlebig
Hochwertigen MaterialEinfaches Material
Hochwertige BeschichtungenEinfache Beschichtung
Eingenähte BodenplaneBodenplane eingelegt oder eingehängt
Teilweise sogar handgefertigt
Teure und günstige Zelte im direkten Vergleich

Die wichtigsten Fragen zum Zelt in der Zusammenfassung – FAQ für Zelte

Welche Wassersäule sollte ein Zelt haben?

Die Zelthülle sollte eine Wassersäule von mindestens 1.500mm aufweisen. Durch die Beschichtungen kann der Wert aber auch drunter liegen. Der Zeltboden sogar mindestens 3.000m, damit kein Wasser von unten durchdrückt.

Zeltpflege: auf was ist zu achten?

Zeltnähte sind die anfälligsten Punkte für Feuchtigkeit im Zelt. Zeltnähte immer wieder einmal mit Nahtdichter abdichten. Das Außenzelt braucht weniger Pflege, sollte aber auch regelmäßig imprägniert werden.

Wie viel kostet ein Zelt?

Wie immer ist die Antwort bei einer solchen Frage: nach oben offen. Ihr findet auch schon günstige Zelte im zweistelligen Euro-Bereich*, während das Premium-Segment beispielsweise bei Hilleberg* problemlos bei über 1.000 € liegt. 

Kann man Zelte bei Amazon kaufen?

Ja. Vor allem günstige Zelt könnt ihr dort auf jeden Fall kaufen. Behaltet nur im Hinterkopf, dass hier die Lebensdauer der Zelte nicht im Vordergrund steht. Für eine Beratung solltet ihr auf jeden Fall in ein lokales, spezialisiertes Outdoor-Geschäft gehen (und das Geld dann auch dort lassen…)

Zelt kaufen bei Aldi?

Auch die Discounter wie Aldi und Lidl haben immer mal wieder Campingequipment im Angebot. Hier gilt das gleiche wie Bei Amazon: für einen einfachen Campingurlaub durchaus nutzbar (erwartet aber nicht zu viel), für die ambitionierten Wanderer ist das aber nichts.

Kann man Zelte bei Alibaba kaufen?

Ja. Bei Alibaba kann man Zelt kaufen und das sogar sehr günstig. Ob die Qualität ausreichend ist, können wir nicht beurteilen, aber viele Zelt werden sowieso in Asien gefertigt, daher sehen wir keinen groben Unterschied zwischen den günstigen Amazon-Zelten oder Alibaba.

Die Sonne in Oberstdorf scheint auf das Zelt, kurz vor dem Schlafengehen noch ein Bier trinken
Was gibt’s Schöneres als nach einem erfolgreichen Wandertag ein Bier im Sonnenuntergang vor dem Zelt zu trinken?
Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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