Eine langwierige Aufgabe folgte auf den Einbau der Drehkonsole: die Entdröhnung mit Alubutyl und Camper Isolierung mit Armaflex. Was das für Materialien sind und warum wir die ausgewählt haben, erfahrt ihr im folgenden Artikel. Und natürlich welche Tipps und Tricks euch bei der Dämmung eures Campers helfen können. Nur so viel: haltet euer Brotmesser bereit!

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Inhaltsverzeichnis

Alubutyl mit den Pin Remover Tools festdrücken
Die Pin Remover Tools sind super hilfreich

1. Camper isolieren: Wohnmobil dämmen Schritt für Schritt

Unser Hubi ist ein VW Transporter. Und ein VW Transporter ist ein Nutzfahrzeug – ab Werk ein LKW. Zwischen Seitenverkleidung und Karosserie ist genau gar nichts, was Fahrgeräusche unterbinden würde. Laut und klapprig war Hubi bis dahin und das mussten wir bei unserem VW Camper Ausbau ändern.

1.1 Entdröhnung mit Alubutyl

Warum ist es eigentlich so laut und klapprig? Beim Fahren schwingt das Blech, weil es einfach super dünn und leicht ist. Um diese Schwingungen aus dem Blech zu nehmen hilft Alubutyl. Dies sind Anti-Dröhn-Matten, die schalldämpfend wirken. Dabei wird vor allem durch die Masse des Alubutyls die Eigenresonanzfrequenz (sorry, Physik) gesenkt. Wir haben das Alubutyl von Reckhorn* genutzt und auf das Karosseriebelch geklebt. Es gibt sicherlich hochwertigere Anti-Dröhn-Matten, aber für unsere Zwecke vollkommen ausreichend.

1.2 Camper Isolierung mit Armaflex

Das ist aber natürlich noch nicht alles, denn Alubutyl ist keine Isolierung bzw. Dämmung gegen Wärme und Kälte. Dafür haben wir Armaflex* genutzt. Dies ist ein Schaumstoff aus Kautschuk. Das Armaflex sollte großflächig auf alle Blechstellen geklebt werden, im Prinzip darf am Ende keine Stelle Blech mehr zu sehen sein. Andererseits entstehen Kältebrücken an denen Wasser kondensiert – Feuchtigkeit im Camper ist nie gut.

Natürlich müssen wir uns nichts vormachen. Sowohl die Kälte im Winter, als auch die Hitze im Sommer bleiben nicht vollständig draußen, eine kleine Hilfe ist es aber auf jeden Fall. Und eine zusätzliche Geräuschdämmung kommt noch einmal dazu.

Armaflex auf der Seitenwand

Aber welche Armaflex-Variante ist jetzt die beste für den Camper-Ausbau?

Es gibt 3 Armaflex-Varianten, die wir euch einmal in alle Kürze vorstellen wollen.

1.2.1 Armaflex ACE

ACE steht für Accoflex und ist eine ältere Generation mit schlechteren technischen Eigenschaften und schlechteren Dämmeigenschaften. Es ist die günstigste Armaflex Variante. In diesem Falle: lasst die Finger davon, damit werdet ihr nicht glücklich.

1.2.2 Armaflex AF

Genauso wenig glücklich werdet ihr mit AF, weil es am teuersten in der Produktpalette ist. In diesem Falle heißt es nicht: teurer gleich besser. Die Eigenschaften der AF-Serie sind mit denen der XG-Serie (siehe nächster Abschnitt) vergleichbar. Armaflex AF ist mit einer speziellen Beschichtung versehen, die im Vanausbau nicht notwendig ist. Also ab zu Armaflex XG.

1.2.3 Armaflex XG

Wer aufmerksam gelesen hat, weiß jetzt schon: Zum Camperausbau solltet ihr am besten Armaflex XG* verwenden. Es ist in einer selbstklebenden Variante erhältlich, die wir empfehlen würden. Das macht die Verarbeitung einfacher. Aber Achtung: das Zeug klebt wie Hölle. 

1.2.4 Welche Armaflex Dicke?

19mm. So einfach ist es – zumindest war es das für uns. Wir haben durchweg die 19mm Armaflex XG Variante verklebt. Dazu haben wir uns noch ein 3mm Armalfex Band* besorgt, mit dem wir hier und da Schnittkanten überkleben konnte, um so eine zusätzliche Abdichtung zu erreichen

3mm Armaflex Band
3mm Armaflex Band

1.2.5 Alternativen zu Armaflex – Camper natürlich dämmen: Wohnmobil isolieren mit Kork

Kork ist tatsächlich eine gute Alternative für die Camper Isolierung. Auf was ihr dabei genau achten müsst, können wir euch im Detail nicht sagen, da wir Kork als Alternative für Armaflex nicht verwendet haben. 

1.2.6 Nicht mit Glaswolle dämmen (oder Mineralwolle)

Glaswolle kann durchaus Feuchtigkeit aufnehmen, was natürlich schlecht ist, da dies Schimmelbildung fördert. Dazu kommt, dass Glaswolle durch das Rütteln beim Fahren nach unten absinkt, wodurch die Isolation Lücken bekommt und damit quasi nutzlos wird.

1.3 Werkzeug zur Entdröhnung & Dämmung

Bevor wir uns auf die Armaflex Anleitung stürzen, sollten wir noch schnell auf die Werkzeuge schauen, die wirklich hilfreich sind. 

1.3.1 Pin Remover Tools

Remover Tools* sind nicht nur dafür da, um Verkleidungen im Auto zu lösen, sondern sind auch super praktisch, um das Alubutyl und Armaflex an die Karosserie zu drücken. Das entlastet eure Hände und Finger ungemein.

Alubutyl mit den Pin Remover Tools festdrücken
Mit den Pin Remover Tools könnt ihr das Alubutyl bestens an die Karosserie drücken, ohne dass euch danach die Finger weh tun.

1.3.2 Brotmesser

Kein Scherz! Vergesst das Cuttermesser* und besorgt euch ein Brotmesser*! Damit lässt sich das Armaflex viel besser verarbeiten und schneiden. Wir haben es am Anfang auch nicht geglaubt, aber nach 3 Schnitten mit dem Cutter haben wir es dann doch versucht und siehe da: Armaflex und Brotmesser – das macht euch das Leben einfacher und die Schnitte sauberer.

Brotmesser zum Schneiden von Armaflex
Mit einem Brotmesser könnt ihr das Armaflex sauber schneiden

1.3.3 Handschuhe

Die Handschuhe* sind vor allem beim Verarbeiten des Alubutyls sinnvoll. Die hier entstehenden Schnittkanten (mit dem Cuttermesser) sind extrem scharfkantig und ihr könnt euch schnell schneiden.

1.3.4 Flex

Solltet ihr noch die Trennwand bzw. den Steg der Trennwand entfernen wollen, kommt ihr um eine Flex nicht herum. Dazu solltet ihr noch ein Rostschutzmittel* kaufen, um die blanken Blech- und Schnittkanten zu behandeln. So beugt ihr dem Rost vor. 

2. Anleitung: Camper isolieren

  1. Seitenverkleidung demontieren 
  2. Sitze ausbauen
  3. Steg der Trennwand mit der Flex heraustrennen, 
  4. Rostschutzmittel auftragen und ggf. lackieren
  5. Boden und Wände mit Silikonentferner/Bremsenreiniger säubern
  6. Entdröhnung der großen Außenblechflächen mit Alubutyl
  7. Isolierung mit Armaflex
  8. Alte Seitenverkleidung wieder montieren (oder neue)
DIY VW T6 Camper Ausbau 🚐 - Isolierung & Dämmung (mit Special Guest 👶🏼) // Umbau zum Camper
Leerer Transporter
So sah der leere ungedämmte Camper aus

3. Fazit zur Camper Isolierung

Einfach, aber langwierig. Durch die selbstklebenden Varianten von Alubutyl und Armaflex ist es super einfach, einen Camper zu isolieren. Wichtig ist nur, dass ihr darauf achtet, sämtliche Karosseriestellen mit Armaflex abzudecken, um keine Kältebrücken entstehen zu lassen.

4. FAQs

Isolation zuschneiden: Wie verarbeitet man Armaflex?

Bei der selbstklebenden Variante müsst ihr euch nicht viele Gedanken machen. Einfach die Klebefläche säubern und schon kann es losgehen. Den Zuschnitt macht ihr am besten mit einem Brotmesser.

Welche Armaflex Alternative gibt es?

Kork ist eine gute und natürliche Armaflex Alternative.

Welche Dämmung im Camper?

Armaflex ist eine sehr gute und die am weitesten verbreitete Isolierungsvariante. Dazu gibt es noch die Möglichkeit, den Camper mit Kork zu dämmen.

Welche Armaflex Dicke?

19mm ist die gängigste Option, mit der ihr sehr gut unterwegs seid. Für den Boden könnt ihr – abhängig von eurer Bodenkonstruktion – auch 25mm nutzen. Das 3mm Armaflex Band ist gut, um Schnittstellen abzudecken.

Wie viele Quadratmeter Armaflex braucht man für einen VW T6 Camper?

6-10qm sollten dafür reichen – das ist natürlich abhängig unter anderem von der Fensteranzahl und der Dachkonstruktion.

Welches Armaflex für den Camper Ausbau?

Zum Camperausbau solltet ihr am besten Armaflex XG* verwenden. Es ist in einer selbstklebenden Variante erhältlich, die wir empfehlen würden. Das macht die Verarbeitung einfacher.

Hält die Dämmung mit selbstklebendem Armaflex?

Ja! Tatsächlich klebt das selbstklebende Armaflex wie Hölle – sobald es einmal irgendwo klebt, ist es nur schwer wieder zu lösen. Wir waren bereits im Hochsommer mit dem Camper unterwegs und können auch weiterhin behaupten: die Dämmung mit selbstklebendem Armaflex hält!

Wohnmobil isolieren mit Bauschaum oder PU-Schaum

Das ist eine extrem schlechte Idee. Macht das auf gar keinen Fall. Mögliches Schwitzwasser bzw. Kondenswasser kann nicht abfließen.

Muss ich meinen Camper überhaupt dämmen?

Von „Müssen“ sollten wir hier nicht reden. Es ist aber durchaus sinnvoll, gerade um im Sommer die Hitze ein wenig draußen zu halten. Wir können zumindest sagen, dass wir deutlich merken, dass es sich nicht so schnell aufheizt. Mit einer Standheizung könntet ihr das Problem des Kondenswassers auf der Innenseite der Karosserie bei kälteren Temperaturen lindern, aber nicht gänzlich verhindern. Daher: einen Camper zu dämmen ist durchaus sinnvoll.

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Autor

Seit meiner frühesten Kindheit fahre ich in die Alpen, das Wanderfieber hat mich also schon früh gepackt und stets begleitet. Mittlerweile ist es aber eben nicht nur bei Tagestouren in den Alpen geblieben, wie ihr hier auf dem Outdoorblog lesen könnt. Aktuell studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, der Blick geht aber schon wieder in Richtung der nächsten Wandertouren, also bleibt dran!

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