Was ein Biest. Die Bodenplatte. Wie wir beim Ausbauen der Bodenplatte vorgegangen sind, erfahrt ihr jetzt. Vorweg: mit roher Gewalt, Holzkeilen und einem Hammer. Schwierig ist der Ausbau der Bodenplatte nicht, aber es war die erste uns sicher nicht die letzte schweißtreibende Angelegenheit beim DIY Camper Ausbau.
Inhaltsverzeichnis
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1. Warum ausbauen?
Zuerst stellt sich euch vielleicht die Frage, warum die Bodenplatt überhaupt ausgebaut werden sollte. Im Prinzip gibt es drei Hauptgründe:
- Bei Gebrauchtwagen sammelt sich im Laufe der Zeit Schmutz unter der Platte und ein bisschen Feuchtigkeit. Dadurch gibt es unter Umständen einige Roststellen, die ihr beseitigen solltet. Zum Entfernen von Rost findet ihr hier einen guten Beitrag. Im gleichen Zuge reinigt ihr dann natürlich den Boden unter der Platte.
- Wenn ihr einen Wagen mit Trennwand habt, die ihr ausbauen wollt (einfach die Schrauben lösen), bleibt am Boden am Übergang von Fahrerkabine zum hinteren Teil des Fahrzeugs am Boden ein kleiner Steg, der dann einfach im Weg ist und entfernt werden kann. Dieser Steg ist nicht verschraubt, sondern verschweißt. Daher müsst ihr mit der guten Alten Flex (Winkelschleifer) ran. Das funktioniert nur, wenn die Bodenplatte ausgebaut ist.
- Einer der nächsten Schritte beim DIY VW T6 Camper Ausbau ist dann die Entdröhnung und Dämmung. Diese sollte auch unter die Bodenplatte und Überraschung: dafür muss die Platte natürlich raus.
Ein weiterer Grund ist unter Umständen, dass ihr die Bodenplatte austauschen wollt. Hier bieten sich Siebdruckplatten oder OSB-Platten an.
Trekkinglife Tipp
Falls ihr die Bodenplatte austauschen wollt, nehmt die alte Platte als Schablone. So spart ihr euch das zeitaufwendige Ausmessen und Anpassen für die neue Bodenplatte.
2. Anleitung zum Ausbau der Bodenplatte
Wie bekommt man die Bodenplatte aus dem VW Transporter? Im Prinzip ganz einfach: Kleber lösen und fertig. Ja richtig: die Bodenplatte ist ab Werk verklebt (beim VW T6). Und VW hat am Kleber nicht gespart.
2.1 Raus mit der Trittstufe
Als erstes mussten wir die Trittstufe an der Schiebetüre ausbauen. Das folgende Zitat ist dabei gefallen:
„Zieh mal dran: das Dinge kostet wahrscheinlich 20€, wenn es kaputt geht. Obwohl es ist VW, vielleicht kostet es auch 120€“
Mehr dazu in unserem IGTV-Video auf Instagram.
Es ist gut gegangen, die Trittstufe und alle Plastik-Clips sind heile geblieben. Es ist tatsächlich so: einfach dran ziehen bis es knackt. Dann habt ihr die Trittstufe in der Hand und im besten Falle ist alles ganz geblieben. In der Regel geht dabei auch nichts kaputt. Sollte mal einer dieser Clips brechen, gibt es diese für kleines Geld zum Nachbestellen*.
Das war noch der einfache Teil.
2.2 Rohe Gewalt hilft!
Brecheisen, Hammer, Holzkeile. Das waren unsere Zutaten, um den Kleber zwischen Bodenplatte und Karosserie lösen zu können. Ihr habt zwei Stellen, um an der Bodenplatte anzusetzen: von der Heckklappe aus und von der Seitentür. Am einfachsten ist es tatsächlich, wenn ihr die Platte entweder mit euren Händen oder (einfacher) mit dem Brecheisen soweit anhebt, dass ihr ein Holzstück drunter schieben könnt.
Mit dem Brecheisen die Platte leicht anheben Danach Holzkeile unter die Platte schieben
Jetzt kommt der Hammer ins Spiel. Tipp: nehmt einen Gummihammer, dann ist es nicht ganz so laut.
Dabei ist es egal, ob ihr von der Heckklappe aus anfangt oder von der Seite. Hilfreich ist natürlich, wenn ihr alte Holzreste irgendwo rumfliegen habt, die ihr nutzen könnt. Etwa 10 alte Holzstücke sind hilfreich (abhängig von der Länge). Durch die Holzkeile drückt ihr die Bodenplatte Stück für Stück nach oben, sodass die Klebenähte auseinander gezogen werden und somit irgendwann reißen. Und natürlich wird kein Uhu-Kleber verwendet, sondern extrem widerstandsfähiger (Konstruktions-)Kleber.
Wenn ihr mehrere Holzstücke übereinander „stapelt“, erhöht such natürlich der Hebelmoment und ihr kommt ein wenig schneller voran.
Langsam aber stetig hebt sich die Platte Mehrer Holzkeile übereinander erhöhen die Wirkung
Das Problem: Es waren bei unserer Platte etwa 30 Klebenähte. Und da könnt ihr euch natürlich vorstellen, dass das dauert.
2.3 Boden reinigen
Da Hubi ein Neuwagen ist, hatten wir natürlich nicht mega viel Arbeit, um den Boden auf Hochglanz zu polieren. Zu Beginn war der Boden ringsherum mit einer Silikonnaht zur Karosserie hin abgedichtet. Diese mussten wir entfernen, dazu kamen natürlich die Klebereste am Boden.
Die grobe Arbeit ließ sich jeweils ganz gut mit einem Cuttermesser* und Spachtel bewerkstelligen. Danach hilft nur noch Silikonentferner*, Bremsenreiniger o. Ä. Hier und da entstand der ein oder andere Kratzer im Lack am Boden. Um hier keinen Rost entstehen zu lassen, haben wir die Stellen grundiert und mit Lack in der Fahrzeugfarbe übersprüht. Fertig.
Jetzt war der Wagen für die nächsten Schritte unsere DIY Camper Ausbaus vorbereitet.
3. Fazit
Eigentlich einfach. Es hilft aber nur rohe Gewalt. Seid nicht zimperlich und kloppt ohne Rücksicht auf Verluste die Holzkeile unter die Platte – salopp gesagt. Wir haben etwa 4 Stunden gebraucht, weil wir aber am Anfang auch überlegen mussten, wie wir am besten vorgehen und was am besten gegen die Klebenähte hilft.
Ihr seid jetzt gegen eure Bodenplatte bestens gewappnet.
4. Bodenplatte ausbauen – Übersicht
Holzlatten / Holzkeile zusammensuchen
Dafür reichen Holzreste, die ihr im Keller rumfliegen habt und euch später als Keile dienen, um die Platte Schritt für Schritt anzuheben.
Bodenplatte leicht anheben
Als erstes müsst ihr an einer beliebigen Stelle (Heck oder Seitentüre) die Platte leicht anheben, um einen Spalt zwischen Bodenplatte und Karosserie zu erhalten. Dabei kann euch ein Brecheisen gute Dienste erweisen.
Holzlatten zwischen Bodenplatte und Karosserieboden schieben
Diesen ersten Spalt nutzt ihr, um eine erste schmale Holzlatte dort hineinzudrücken. Mit einem (Gummi-)Hammer treibt ihr die Latte möglichst weit unter die Bodenplatte. Stück für Stück weitere Latten/Keile mit dem Hammer unter die Bodenplatte drücken, bis alle Klebenähte gelöst sind.
Wichtig: Bier aufmachen
5. FAQs
Welche Bodenplatte für einen Camper?
Siebdruckplatten, Multiplexplatten oder OSB-Platten eignen sich als Bodenplatte, auf die dann der DIY Camper Ausbau montiert wird. In den Siebdruck- und Multiplexplatten halten Schrauben aber besser als in einer grobspanigen OSB-Platte.
Was muss man bei der Bodenplatte beachten?
Die Bodenplatte sollte extrem stabil und feuchtigkeitsunempfindlich sein. Solltet ihr euch diese noch selbst zurecht sägen, ist natürlich eine einfach Verarbeitung wichtig.
Die Frage nach dem „richtigen“ Bodenbelag, der dann auf die Bodenplatte kommt, beantworten wir in einem weiteren Artikel.
Ihr wollt den aktuellen Stand unseres Camper Ausbaus wissen? Hier entlang: