Anfang des Jahres brauchte ich eine neue Outdoor-Jacke. Was macht man da? Genau, informieren, welche Jacken in Frage kommen. Da ich bereits die aus dem Hause Arc’teryx stammende Alpha AR besaß und ich überaus zufrieden mit der Qualität von Arc’teryx war (und auch immer noch bin), hatte ich mich nach einigen durchgearbeiteten Testberichten für die Arc’teryx Atom LT Hoody* (also die Version mit Kapuze) entschieden. Was das für eine Jacke ist und wie diese sich in meinem sechsmonatigen Langzeit-Praxistest geschlagen hat, erfahrt ihr jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Meine Anforderungen an die neue Jacke:
- robust
- wasserabweisend
- windabweisend
- alltagstauglich
Klar hätte ich auch eine Jacke in Betracht gezogen, die komplett winddicht und wasserdicht ist, aber erstens findet man eine solche Jacke als Mid-Layer quasi nicht (hat als Mid-Layer auch nur beschränkt Sinn) und zweitens bin ich durch meine zweite Arc’tery Jacke eine Hardshell-Jacke, die diese Eigenschaften abdeckt, bestens ausgestattet (Testbericht zur Arc’teryx Alpha AR). Daher habe ich mich für die Arc’teryx Atom LT Hoody entschieden, eine mit Kunstfasern isolierte Jacke.
Eigenschaften der Arc’teryx Atom LT
- Kategorie: Wandern, Trekking, Outdoor, Alltag
- Material: 100% Nylon (außen), Polyester/Elastan (innen)
- Gewicht (nachgewogen): 349g (Größe M)
- Isolation: Coreloft (100% Polyester)
- Eigenschaften: wasserabweisend (DWR), windabweisend, atmungsaktiv
- Merkmale:
- Frontreißverschluss mit Frontleiste (eingenähter Kinnschutz)
- elastische Armbündchen
- Brusttasche auf der Innenseite
- Zwei Außentaschen
- Kapuze (kompatibel mit Helm) mit Kordelzug
Die Jacke ist in den verschiedensten Farben verfügbar. Ich habe mich für schwarz entschieden. „Langweilig“ sagt ihr wahrscheinlich. Klar, sage ich! Ich habe mich aber bewusst für schwarz entschieden, da ich die Jacke auch im Alltag trage. Als Signalfarbe am Berg natürlich weniger hilfreich. Mittlerweile bekommt man die Jacke teilweise für unter 200€ – je nach Farbe und Größe.
Die Verfügbarkeit der Jacke ist aber leider eingeschränkt. Ob das daran liegt, dass die Jacke so häufig gekauft wird oder ob es an der Produktionspolitik von Arc’teryx liegt, vermag ich nicht zu sagen.
Erster Eindruck
Ich konnte die Jacke aber in meiner Größe ergattern und schon beim ersten Auspacken war ich überrascht. So leicht hätte ich mir die Jacke dann doch nicht vorgestellt (nachgewogen: 349g). Sofort angezogen und die nächste positive Überraschung: extrem leichtgängige Reißverschlüsse. Mich überkam aber ein Moment der Skepsis. Halten die wirklich sehr leichtgängigen Zipper?
Nach ein paar Monaten im Alltag und bei diversen Trekkingtouren über den Eifelsteig oder nach Norwegen muss ich aber sagen, dass die Skepsis unbegründet war! Der Frontreißverschluss bewegt sich keinen Zentimeter, auch nicht bei Touren mit schwerem Rucksack. Schließt man den Frontreißverschluss bis oben, geht der Kragen bis über das Kinn, dank des eingenähten Kinnschutzes sehr sehr angenehm – gerade bei Wind kann ich so meinen Hals schützen.
Die Verarbeitung im Test
Die Verarbeitung ist optimal. Das Material fühlt sich sehr hochwertig und robust an, von außen schützt die Jacke Nylon. Sehr gut! Das Tragegefühl war von Anfang an super, das Futter von innen hilft da natürlich sehr. Das Design der Arc’teryx Atom LT* ist sehr alltagstauglich, in der schwarzen Farbversion auch nicht auf den ersten Blick als hochfunktionelle Outdoor-Jacke zu erkennen. Das sieht bei den anderen Farben natürlich ein bisschen anders aus.
Der Schnitt: sportlich, aber gleichzeitig nicht zu eng geschnitten. Einen Hauch länger hätte ich mir aber die Rücklänge gewünscht. Für den Alltag natürlich perfekt, aber mit Rucksack auf dem Rücken hätte eine etwas längere Jacke vielleicht das ein oder andere Mal verhindert, dass die Jacke über die Hüfte nach oben rutscht.
Auf unserer Eifelsteig Wanderung hätte ich mir hier und da gewünscht, dass die Taschen oberhalb des Hüftgurtes sitzen. Das wäre aber dann für den Alltag weniger praktikabel gewesen. Man kann halt auch nicht immer alles haben!
Robust genug?
Eindeutig ja! Wie schon erwähnt ist das Außenmaterial zu 100% aus Nylon. Nylon ist ein sehr abriebfester Stoff und somit sehr resistent gegen Belastungen, da kann auch ein schwerer Rucksack der Jacke nicht viel anhaben. Das zeigt auch mein Langzeittest über die bisherigen sechs Monate. Im Alltag habe ich die Jacke fast täglich an, mein Rucksack für die Uni immer dabei und auf den Schultern.
Dazu die lange Trekkingtour durch die Eifel, unser Roadtrip in Norwegen, kleine Tageswanderungen und sogar ein Festival: nichts bringt die Jacke bisher an die Grenzen. So scheint es, und es gibt auch keine erkennbaren Gebrauchsspuren. Auch das geringe Packmaß und das daraus resultierende „Zusammenquetschen“ im Rucksack steckt die Jacke problemlos weg. Da bin ich tatsächlich positiv überrascht!
Funktionalität
Die Jacke ist für eine Isolations-Jacke sehr leicht. Ob die wirklich warm hält? So sicher war ich mir anfangs nicht. Ich wurde aber eines besseren belehrt. Die Isolationsleistung der Kunstfasern ist richtig gut – sagt mir zumindest mein Gefühl.
Die windabweisende Eigenschaft der Jacke hilft natürlich, dass kalter Wind nicht bis auf die Haut durchdringen kann. Zusätzlich sorgen die elastischen Armbündchen dafür, dass die Ärmel nicht hochrutschen und dort auch kein Wind und kein Regen eindringen können. Ich würde die Jacke jeder Zeit einem Fleeceshirt vorziehen.
Die Jacke hat atmungsaktive, elastische Seiteneinsätze (ich nehme an Polyester mit Elastananteil), was dazu führt, dass die Belüftung besser ist und die Bewegungsfreiheit erhöht wird. Apropos Atmungsaktivität: diese ist natürlich ein Punkt, an dem sich die Geister scheiden. Im Alltag gar kein Problem, das ist selten eine schweißtreibende Angelegenheit. Auf anstrengenden Touren sieht das natürlich anders aus.
Aber ganz ehrlich, bei steilen Bergpfaden schwitzt man unter jeder Jacke. Das ist auch bei der Arc’teryx Atom LT* nicht anders. Was ich hier aber gut finde ist, dass man in einer Pause unter der Jacke schnell wieder trocknet, ohne zu frieren oder sich eine zweite Jacke drüber ziehen zu müssen. Das einzige, was mir fehlt, sind Zipper in den Achselhöhlen, das würde meines Erachtens die Belüftung zusätzlich fördern.
Wasserdicht ist die Jacke nicht (es fehlt die Membran), aber die Jacke ist wasserabweisend. Kleiner, aber entscheidender Unterschied! Die „dauerhaft wasserabweisende Ausrüstung (DWR)“ ist ein kleiner Trugschluss, denn diese dauerhafte Beschichtung nutzt sich mit der Zeit ab und muss erneuert werden.
Also Vorsicht bei DWR: dauerhaft ist hier gar nichts. Dennoch musste die Jacke in einigen Regenschauern zu meinem Schutz herhalten und ich bin jedes Mal trocken geblieben. Auch länger anhaltender kräftiger Regen konnte die Jacke bisher nicht durchdringen. Trotzdem würde ich bei längeren Touren durch den Regen auf meine Hardshell-Jacke zurückgreifen.
Fazit zum Test der Arc’tery Atom LT
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arc’teryx Atom LT* eine hervorragende, im Alltag unauffällige Outdoor-Jacke ist, die sich für jede Art von Wandern oder Trekking uneingeschränkt nutzen lässt. Selbst Klettertouren am Fels dürften der Jacke aufgrund der aus Nylon bestehenden Außenschicht nicht schaden – das werde ich Ende September testen und hier ergänzen.
Update: Auch das Felsklettern hat der Jacke nicht geschadet. Sinnvolle, aber nicht zu üppig ausgefallene Ausstattungsmerkmale runden die Jacke ab. Ich hätte mir lediglich zusätzliche Belüftungsöffnungen unter den Armen und eine Rückenpartie, die einen Hauch länger ausfällt, gewünscht.
Am Ende habe ich eine sehr gute, ich würde sogar fast dazu tendieren zu sagen, überragende mit einer Coreloft Isolierung ausgestatteten Outdoor-Jacke in meinem Besitz – ich bin echt froh um diese Jacke.
Pro
- sehr gute Isolationsleistung
- sehr robust – keine Abnutzungsspuren nach sechs Monaten
- leichtgängige Zipper
- Alltagstauglich
Contra
- fehlende Reißverschlüsse unter den Armen
- einen Hauch zu kurz geschnitten am Rücken
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