Eine der schönsten, aber auch schwierigsten Touren in den Ostalpen: die Watzmannüberschreitung im Nationalpark Berchtesgaden. Die Bergtour mit den drei zu bewältigenden Watzmann-Gipfeln Hocheck, Mittelspitze und Südspitze gilt als die Königstour in den Berchtesgadener Alpen.
Ich habe die grandiose Grattour gemacht und diese wird sicher als eines meiner absoluten Highlights in den Alpen in Erinnerung bleiben. Genauso wie das erfrischende Radler am Ende der Watzmannüberschreitung. Aber der Weg dorthin war hart, nicht umsonst waren wir bisher zweimal an der Überschreitung „gescheitert“.

Inhaltsverzeichnis
1. Details zur Tour
Fordernde hochalpine kombinierte Berg- und Klettertour – nicht für Anfänger geeignet!
Länge: 23,2 km
Dauer: 12-14 h
Höhenmeter: ↑2.389 hm und ↓2.389 hm
Schwierigkeit: Schwer, freie Kletterstellen I-II, versicherte Stellen bis B
Benötigte Ausrüstung: Kopflampe und Helm sind Pflicht! Ein Klettersteigset ist optional, ebenso Wanderstöcke für den Abstieg. Viel Wasser.
Voraussetzungen: hochalpine Erfahrung, absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, viel Kondition
Schlüsselstelle Watzmannüberschreitung: eure Kondition. Was witzig klingt, meine ich zur Abwechslung einmal ernst. Dazu später mehr.
Wichtiger Hinweis:
Die Watzmannüberschreitung ist zwischen Hocheck und Watzmann Südspitze kein durchgängiger Klettersteig. Einige schwierige Stellen sind nicht mehr drahtseilversichert. Dadurch ist die Überschreitung ein wenig komplizierter geworden, als sie es in der Vergangenheit war. Nur für erfahrene Alpinisten oder Klettersteiggeher.
Macht die Überschreitung des Watzmann-Grates nur bei allerbestem Bergwetter!
Einblicke in die Tour – ein paar Bilder
Abstieg durch die Südwand Gipflkreuz der Watzmann Südspitze Blick auf die Watzmann Mittelspitze Latschenwald kurz vor dem Wimbachgries Wimbachgries – die letzten Kilometer Der Hochkalter im Sonnenaufgang
2. Tourenplanung und Zeitplan Watzmannüberschreitung
Ich habe die Tour im Voraus genau geplant. Dafür habe ich mir einen Zeitplan zurechtgelegt. An gewissen „Checkpoints“ wollte ich zu bestimmten Uhrzeiten spätestens sein. So konnte ich sicher gehen, dass ich nicht zu lange brauche, um auch am Ende im Abstieg noch genügend Kondition und Kraft zu haben.
In der folgende Tabelle gebe ich euch kurz eine Übersicht, zu welcher Uhrzeit ich an welcher Stelle der Tour war. Das kann euch als Orientierung dienen und hilft euch für eure eigene Planung. Auch habe ich euch die zu diesen Zeitpunkten zurückgelegten Kilometer mit in die Tabelle gepackt.
Mein Zeitplan inklusive „Checkpoints“
(Auf dem Handy könnt ihr die Tabelle nach links und rechts scrollen, damit ihr alles sehen könnt)
Check- point | Höhe | Uhrzeit | Kilometer (vom Start) | Benötigte Zeit (kumuliert) | DAV-Zeit- angabe (vom Start) |
Start Wimbach-brücke | 635 m | 03:45 Uhr | – | – | – |
Stuben- alm | 1.145 m | 04:35 Uhr | 3,2 km | 00:50 h | 01:30 h |
Mitter-kaseralm | 1.420 m | 04:50 Uhr | 4,9 km | 01:05 h | 02:15 h |
Falzalm | 1.630 m | 05:20 Uhr | 5,7 km | 01:35 h | 03:00 h |
Watz- mann- haus | 1.930 m | 06:00 Uhr | 7,1 km | 02:15 h | 04:00 h |
Hocheck | 2.651 m | 08:00 Uhr | 9,5 km | 04:15 h | 07:00 h |
Mittel- spitze | 2.713 m | 09:05 Uhr | 9,9 km | 05:20 h | 08:00 h |
Südspitze | 2.712 m | 10:45 Uhr | 10,8 km | 07:00 h | 10:30 h |
Wimbach-grieshütte | 1.327 m | 13:55 Uhr | 15,1 km | 10:10 h | 14:00 h |
Ziel Wimbach-brücke | 635 m | 16:15 Uhr | 23,2 km | 12:10 h | 16:30 h |
Hier könnt ihr erkennen, wie lang die Tour wirklich ist. Beachtet aber, dass ihr gegebenenfalls ein anderes Tempo lauft als ich und sich die Zeiten dadurch verschieben können. Der „Point of no return“ ist die Mittelspitze. Hier ist der letztmögliche Punkt, um die Tour abzubrechen und umzukehren.
GPS-Track Watzmannüberschreitung
3. Detaillierte Routenbeschreibung der Watzmannüberschreitung
03:45 Uhr. Was eine unchristliche Uhrzeit. Aber gut, bei einer 12-14 Stunden langen Bergtour habe ich das gerne in Kauf genommen. Vor allem da ich wusste, dass ich oben auf dem Grat entschädigt werden sollte. Dabei hatte ich natürlich den Sonnenaufgang am Hocheck im Kopf. Bis zum Sonnenaufgang wollte ich kurz vor dem Hocheck sein.
Ich wusste bereits von einer vergangenen Tour hinauf auf das Watzmann-Hocheck, dass der Sonnenaufgang dort hoch über den Berchtesgadener Alpen ein unglaubliches Gefühl ist.
Der Wanderweg zum Watzmannhaus ist bis zur Mitterkaseralm (1.420 m) völlig harmlos, wenn auch stellenweise sehr steil und daher anstrengend. Ab der Mitterkaseralm folgt der Weg einem schmalen Bergpfad, der aber auch im Dunkeln mit Stirnlampe* problemlos passierbar ist.

Danach folgt das letzte Stück in Serpentinen hinauf zum Watzmannhaus (1.930 m), das stellenweise noch einmal recht steil ist. Langsam aber sicher dämmerte es am Himmel, und die Kopflampen der Wanderer vor mir im Aufstieg (teils sogar schon ein Stück weiter kurz vor dem Hocheck) warfen ein faszinierendes Lichterspiel an den Berg.

Trekkinglife Tipp:
Wer bis zum Watzmannhaus die tatsächlich angebenden 4h benötigt, sollte die Tour spätestens auf dem Hocheck abbrechen, da sonst die Zeit am Ende des Tages nicht ausreicht. Natürlich bietet sich dann eine Übernachtung im Watzmannhaus an, so könnt ihr die Überschreitung fit und ausgeruht am nächsten Tag angehen.
Seid ihr euch nicht sicher, ob ihr die Tour an einem Tag schafft, plant diese von Anfang an als 2-Tages-Tour.
Im Video: die Wanderung zum Watzmann-Hocheck
Ich war bereits einmal am Watzmann-Hocheck und bei dieser früheren Tour ist das folgende Video entstanden, das euch Einblicke in die Bergtour gibt.
Watzmannhaus – Hocheck
Dauer: 2 h
Länge: 2,5 km
Höhenmeter: 712 hm

Der Aufstieg zum Watzmann-Hocheck (2.651 m) ist unkompliziert. Auch im Dunkeln mit Kopflampe* ist der Weg kein Problem. An einigen Stellen ist die Wegführung nicht ganz klar, da man schnell eine Markierung im Fels übersehen kann. So ist es auch mir gegangen, aber das ist kein großes Problem. Es gibt nur eine Richtung – nach oben.
Seid hier aber dennoch bitte vorsichtig, auf der linken Seite im Aufstieg zum Hocheck ist eine Absturzkante. Ich habe auch schnell den Weg zurückgefunden, da einige Menschen vor mir unterwegs waren, an denen ich mich orientieren konnte. Im Zweifel: steigt zur von euch zuletzt gesehen Markierung ab.

Der Weg ist bis zur ersten Steilstufe, die seilversichert ist, sehr einfach. Teilweise aber ein wenig schottrig, sodass ihr aufpassen müsst, nicht auszurutschen. Die Steilstufe – Hochecksteig oder Hochstieg genannt – ist eine etwa 20 Meter hohe Felsrinne, die durchklettert werden muss. Die Schwierigkeit ist für jeden machbar (A) und mit einem Drahtseil gesichert. Danach führt der Weg als einfache Gehstrecke weiter bis zum Hocheck. Hier könnt ihr euch auch nicht mehr verlaufen.
Kurz vor der Steilstufe kam dann auch die Sonne hinter den Bergen hervor – ein grandioser Sonnenaufgang!

Haltet ein wenig Abstand von der linken Seite des Grates, hier herrscht Absturzgefahr. Mal davon abgesehen, dass es später zwischen Hocheck und Südspitze sowieso nur noch hunderte Höhenmeter links und rechts steil in die Tiefe geht…
Die letzten Meter vor dem Hocheck-Gipfel sind noch einmal eine kurze, sehr leichte Blockkletterei (I-) ohne Seilversicherung.
Auf dem Weg zum Hocheck Das Gipfelkreuz am Watzmann Hocheck Blick vom Hocheck auf die Mittelspitze (2017)
Wer sich am Hocheck nicht 100%-ig fit fühlt, sollte auf jeden Fall das Unterfangen „Überschreitung“ über den ca. 3 km langen Grat abbrechen und zurück zum Watzmannhaus absteigen.
Hocheck – Mittelspitze
Dauer: 00:50 h
Länge: 0,5 km
Höhenmeter: ca. 200 hm (Gegenanstiege auf dem Grat)

Ab dem Hocheck beginnt der schwierige Teil der Tour. Ab hier ist es eine reine Gratkletterei. Ihr befindet euch in absolutem Absturzgelände, ein Fehltritt hat hier gravierende Folgen. Solltet ihr euch dazu entschieden haben, ein Klettersteigset einzupacken, ist am Hocheck der richtige Zeitpunkt dieses anzuziehen. Ab hier besteht auch Helmpflicht, die Steinschlaggefahr solltet ihr nicht unterschätzen.
Nach einer kurzen Pause am Hocheck, die ich in der Sonne genossen habe, habe auch ich hier mein Klettersteigset angezogen. Wirklich gebraucht habe ich es nicht. An der ein oder anderen Stelle habe ich es aber dennoch in die vorhanden Drahtseile eingehängt – es gibt einfach für den Kopf ein bisschen mehr Sicherheit.
Der Blick hinüber zur Mittelspitze suggeriert einen recht weiten Weg, doch das täuscht. Die Kletterei vom Hocheck zur Mittelspitze dauert nur etwa 30 bis 60 Minuten.
Wichtiger Hinweis:
Noch einmal sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Watzmannüberschreitung kein durchgängiger Klettersteig ist. Einige schwierigere Stellen (bis B und II-) sind nicht seilversichert.
Die Schwierigkeiten zwischen Hocheck und Mittelspitze halten sich in Grenzen (A und B). Hier kommt man natürlich nun deutlich langsamer vorwärts, sodass ich für die Wegstrecke von ca. 500 Metern zwischen Hocheck und Mittelspitze 45 Minuten benötige habe. Die schwierigsten Stellen dürften zwei luftige Kletterstellen zum Abklettern direkt hinter dem Hocheck sein.
Der Weg ist wunderschön. Nicht nur die permanente Aussicht auf den Königssee, den Hochkalter und die umliegenden Berchtesgadener Alpen. Auch der Weg an sich ist sehr abwechslungsreich. Fordernde Kletterstellen wechseln sich mit leichteren Gehpassagen ab – so macht das Spaß!
Mittelspitze – Südspitze
Dauer: 01:40 h
Länge: 0,9 km
Höhenmeter: ca. 150 hm (Gegenanstiege auf dem Grat)

Auf dem Weg von Mittelspitze zur Südspitze habt ihr zu eurer linken immer den Blick auf die steil abfallende imposante Watzmann-Ostwand. Solltet ihr etwas orangenes in der Wand entdecken: das ist die Biwakschachtel in der Ostwand. Bleibt bitte stehen, wenn ihr in die Ferne schaut und das Panorama genießen wollt.
Die Kletterei zwischen der Watzmann-Mittelspitze und der Watzmann-Südspitze ist der etwas kompliziertere Teil im Vergleich zum Grat zwischen Hocheck und Mittelspitze. Der exponierte Grat bietet nicht nur Blicke auf die Ostwand sondern auch in die Ferne in das Steinerne Meer oder hinunter ins Tal auf den Königssee.
Die schwierigsten Stellen der Watzmannüberschreitung sind zwei luftige Kletterstellen (B und I-II), die abgeklettert werden müssen. Die zweite dieser Stellen folgt nach einem einfacheren, flacheren Teil. Die ausgesetzte Kletterstelle ist ungesichert. Ich persönliche finde Kletterstellen, die man absteigen muss, immer ein wenig unangenehmer. Dennoch sind beide Stellen für einen geübten Bergwanderer oder Klettersteiggeher kein unüberwindbares Problem. Im Gegenteil: sie machen Spaß!

Nach dem letzten kleineren Kletterstück auf den Gipfel der Südspitze hat auf mich ein traumhaftes Panorama gewartet und für die Strapazen bis hierher entschädigt. Am Gipfelkreuz der Südspitze habe ich zusammen mit etwa 10 anderen Wanderern (und einer Alpendohle!) eine Pause eingelegt. Bei bestem Spätsommerwetter und perfekter Fernsicht konnte ich bis Großglockner und Groß Venediger Gruppe schauen. Fantastisch!

Und genau hier komme ich zur oben erwähnten Schlüsselstelle am Watzmann zurück: die Kondition. Bis hierhin war es schon anstrengend, vor allem weil es nur bergauf ging, aber ab der Südspitze ist noch einmal voll Konzentration und Kondition gefordert.
Blick auf die Watzmann Mittelspitze Blick auf den Königssee, St. Bartholomä und den Obersee Gipflkreuz der Watzmann Südspitze
Abstieg durch die Südwand: volle Konzentration!
1.385 m Abstieg. Ich sage euch eins, das geht ordentlich auf die Oberschenkelmuskeln und Knie. Jannik hat in der Serie Training zum Wandern erklärt, warum das Bergablaufen den heißbeliebten Muskelkater verursacht. Wer Wanderstöcke* über die Überschreitung geschleift hat, hat hier Vorteile. Meine Empfehlung: nehmt welche mit. Ich hatte leider keine dabei, sodass der Abstieg durchaus anstrengend war.
Ach ja, Südwand heißt Südseite, heißt also Sonne – und das unbarmherzig. Während der drei Stunden Abstieg hat die Sonne ohne Pause von oben in die Südwand geknallt.

Aber von vorne: den Helm solltet ihr hier definitiv noch nicht abziehen, sondern erst wenn ihr am Fuße des Wimbachgries’ angekommen seid. Der Abstieg der Watzmann Überschreitung beginnt über einen Grat, der schnell in leichtes Blockklettergelände übergeht. Diese leichten, aber ungesicherten Kletterstellen fordern hier höchste Konzentration und fordern noch einmal die Kraftreserven in den Beinen – nicht zu unterschätzen! Es besteht ständig hohe Steinschlaggefahr! Gleichzeitig ist der Helm auch noch Sonnenschutz.
Hier ist allerhöchste Konzentration gefordert, was im Angesicht des bisherigen kräftezehrendes Aufstiegs und der Kletterei über den Grat gar nicht so einfach ist. Nach erst einer guten Stunde habe ich dann den unangenehmsten Teil des Abstiegs erreicht: das riesige Geröllfeld „Schönfeld“. Irgendwie ist man hier in einer anderen Welt. Das extrem lose Geröll und der Blick in das Wimbachgries haben gar nichts mehr mit der spannenden Felskletterei oberhalb am Watzmann zu tun.

Der Charakter der Tour ändert sich hier komplett. Das lose Geröll ist gar nicht so einfach zu durchsteigen, häufig bin ich mehr gerutscht als gewandert – auch hier helfen Stöcke ungemein, Halt beim Abstieg zu finden. Am Ende des riesigen Geröllfeldes gibt es Wasser. An einer Quelle könnt ihr eure Wasservorräte auffüllen – bis hierhin habt ihr (außer am Watzmannhaus) keine Möglichkeiten, Wasser aufzufüllen.
Dennoch: Ich fand den Abstieg durch die Südwand anstrengend, aber nicht so extrem fordernd wie in vielen Berichten suggeriert wird. Das Geröllfeld war auf jeden Fall ziemlich nervig und ohne Stöcke teils gefährlich, aber machbar.
Disclaimer: Das ist meine persönliche Einschätzung, die sicherlich auch von meiner guten Tagesverfassung beeinflusst wird.
Nach einem kurzen Gegenanstieg folgt ein kleines Waldstück, das in zwei recht steilen Sandrinnen endet. Hier ist nochmal die Konzentration gefordert, denn man kann hier leicht ausrutschen – und das wäre nicht so ungefährlich.


Wimbachgrieshütte – zurück unter Menschen
Das letzte Stück zur Wimbachgrieshütte führt durch einen Latschenwald, der zumindest ein bisschen Schatten gespendet hat. Ich musste bisher den ganzen Tag in der Sonne laufen. Nach ein paar weiteren Minuten tauchte die Wimbachgrieshütte auf – und das lang ersehnte Radler als Belohnung wartete auf mich.

Danach folgen noch einmal ziemlich genau 8 Kilometer, die durch das Wimbachgries zurückgelegt werden müssen. Hier geht’s fast komplett flach über Schotterwege zurück bis zur Wimbachbrücke, dennoch braucht ihr hier auch noch einmal Kondition. Denn in dem engen Tal heizt sich die Temperatur den Tag über auf – die Luft steht, und bei 20 Grad im Schatten könnt ihr euch sicherlich vorstellen, wie heiß es in der Sonne war.

4. Allgemeine Infos zur Watzmannüberschreitung
Sicherheitshinweise für die Tour
- kein durchgängiger Klettersteig
- einige Drahtseile wurden 2017 entfernt
- nur bei bestem Bergwetter die Tour angehen – bei Gewitter besteht auf dem Grat absolute Lebensgefahr, ihr habt dort oben keine Chance dem Wetter zu entfliehen
- auch während des Abstiegs Helm tragen – Steinschlaggefahr!
- kein Mobilfunknetz im hinteren Bereich des Watzmanns und in der Südwand
- nehmt genügend Wasser mit
Wer vernünftig ist, lebt länger.
Klingt hart, ist aber auch die knallharte Wahrheit am Watzmann.
Nicht umsonst gibt es immer wieder – leider auch tödliche – Unfälle am Watzmann. Wie die Bergwacht die Lage auf dem Watzmanngrat einschätzt, könnt ihr hier nachlesen.
Generell finde ich persönlich, sollte sich das Können eines jeden Einzelnen an die Berge anpassen. Den umgekehrten Weg finde ich keine gute Entwicklung, es muss nicht jeder auf jedem Berg herumkraxeln.
Dass die Tour tatsächlich auch weniger erfolgreich enden kann, zeigt unser folgendes Video. Wenn ihr euch unterwegs nicht hundertprozentig fit fühlt, solltet ihr so vernünftig sein und die Tour abbrechen.
Ist die Watzmannüberschreitung an einem Tag möglich?
Ja. Allerdings ist die Tour 12-14 Stunden lang und daher nur für erfahrene Bergwanderer mit sehr guter Kondition geeignet. gerade für den Abstieg durch die Südwand müssen noch Kraftreserven vorhanden sein.
Watzmannüberschreitung als 2-Tages-Tour
Die Alternative zur Tour an einem Tag, ist eine Zwischenübernachtung im Watzmannhaus. Damit verkürzt ihr die Tour um etwa 4 Stunden. Vor allem seid ihr nach dem Aufstieg auf das Watzmannhaus am nächsten Tag ausgeruht.
Wer die Tour anders herum geht und zuerst durch das Wimbachgries wandert, kann auch eine Übernachtung in der Wimbachgrieshütte anpeilen.
Hier auf unserem Blog findet ihr auch eine Packliste für eine Hüttentour – auch geeignet für die Watzmann Überschreitung als 2-Tages-Tour.
Beste Jahreszeit für die Watzmannüberschreitung
Die beste Zeit für die Königstour der Berchtesgadener Alpen ist zwischen Juli und Ende September. Die Angabe kann natürlich von Jahr zu Jahr variieren – wichtig ist, dass es auf dem Grat Schnee- und eisfrei ist. Solltet ihr euch nicht sicher sein, fragt bei der Touristen-Information Berchtesgaden oder bei örtlichen Bergführern nach.
(Bevor es hier einen Aufschrei gibt: ja, auch Winterüberschreitungen des Watzmanns sind natürlich möglich. Aber nur mit entsprechender Eisausrüstung und gesichert am Seil)
Startpunkt und Anfahrt zur Watzmann Überschreitung
Der klassische und auch von mir empfohlene Ausgangspunkt ist die Wimbachbrücke.
Info zur Wimbachbrücke
Adresse: Wimbachbrücke, 83486 Ramsau bei Berchtesgaden
Parkgebühr: 4 € pro Tag. Mit Gästekarte vergünstigt.
Es gibt keinen anderen sinnvollen Ausgangspunkt, nur so kommt ihr nach der Überschreitung auch wieder an eurem Auto an.
Stützpunkte – Hütten unterwegs
Folgende bewirtschaftete Hütten und Almen liegen auf dem Weg:
- Mitterkaseralm
- geöffnet ca. zwischen Juni und September
- keine Übernachtungsmöglichkeiten
- Watzmannhaus
- geöffnet ca. zwischen Anfang Juni/Ende Mai und Ende September/Anfang Oktober
- Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden, 200 Schlafplätze
- Telefon: 08652 964222
- Weiter Infos hier.
- Übernachtungskosten: DAV-Mitglieder ab 13 €, sonst ab 20 €. Mehr dazu hier.
- Wimbachgrieshütte
- geöffnet ca. Ende Mai bis Mitte Oktober
- Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden, 60 Schlafplätze
- Telefon: 08657-7944001
- Weiter Infos hier.
- Übernachtungskosten: DAV-Mitglieder und auch Nicht-Mitglieder 15 €. NaturFreunde-Mitglieder vergünstigt, mehr dazu hier.
- Wimbachschloss (zwischen Wimbachgrieshütte und Parkplatz)
- geöffnet 1. Mai bis 1. November
- keine Übernachtungsmöglichkeiten
- Telefon: +49-171-2450764
Hier haben wir euch eine Packliste für Hüttenübernachtungen zusammengestellt.
Berchtesgaden Tourist-Informationen
Alle Tourist-Infos im Nationalpark Berchtesgaden findet ihr hier.
Tourist-Info Berchtesgaden-Königssee
Königsseer Straße 2, 83471 Berchtesgaden
Telefon: +49-8652-65650-70
info@berchtesgaden.de
Öffnungszeiten Berchtesgaden-Königssee
1. Mai bis 31. Okt. : Mo.-So. 9 bis 18 Uhr
1. Nov. bis 30. April: Mo.-Fr. 8:30 bis 17 Uhr, Sa. 8:30 bis 13 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen
Tourist-Info Schönau a. Königssee
Rathausplatz 1 83471 Schönau a. Königssee
Tel.: +49-8652-1760
Fax: +49-8652- 6559829
tourismus@koenigssee.com
Tourist-Info am Königssee
Seestraße 3 83471 Schönau am Königssee
Tel.: +49-8652-65598-0
Fax: +49-8652-65598-29
mail@koenigssee.com
Auch die Alpinschule Berchtesgaden wird euch sicherlich Auskünfte geben können.
Karte für die Watzmannüberschreitung und GPS-Track
KOMPASS Wanderkarte Berchtesgadener Land*, Königssee, Nationalpark Berchtesgaden: 3in1 Wanderkarte 1:25000 mit Aktiv Guide inklusive Karte zur offline … Skitouren. (KOMPASS-Wanderkarten, Band 794)
Den GPS-Track für die Watzmannüberschreitung könnt ihr hier downloaden.
Bergführer für die Watzmannüberschreitung
Ein Bergführer bringt euch sicher über den Watzmann und kann euch gegebenenfalls an den schwierigeren Schlüsselstellen mit einem Seil sichern. Bergführer findet ihr unter anderem bei folgenden Anbietern:
Weitere Touren um und auf den Watzmann
Es gibt fünf verschiedene Zustiegsmöglichkeiten zum Watzmannhaus:
- Wimbachbrücke über Mitterkaseralm (wie oben beschrieben)
- Parkplatz Hammerstiel (Schönau) über Schapbach und Mitterkaseralm
- Parkplatz Hammerstiel (Schönau) über Grünstein und Kührointalm
- Königssee über Grünstein und Kührointalm
- St.Bartholomä über den Rinnkendlsteig und die Kührointalm
Watzmann-Ostwand
Die Watzmann-Ostwand ist mit 1.800 Metern reiner Wandhöhe die längste durchgehende Felswand der Ostalpen. Die Ostwand ist aufgrund ihrer Länge und der möglicherweise auftretenden Orientierungsprobleme in der imposanten Wand nicht zu unterschätzen.
Die Ostwand wird meist seilfrei (III) durchklettert und sollte nur bei äußerst stabilem Bergwetter begangen werden. Leider gibt es immer wieder tödliche Unfälle in der Wand – im Hochsommer muss die Bergwacht Berchtesgaden mehr oder weniger wöchentlich zu komplizierten Einsätzen in der Ostwand aufbrechen.
Watzmann-Hocheck
Vom Watzmannhaus innerhalb von 2 bis 3 Stunden (je nach Kondition) bis zum Hocheck aufsteigen. Von dort oben habt ihr fantastische Ausblicke auf die Alpen.
Die Tour zum Watzmann-Hocheck haben wir auch schon gemacht.
Des Weiteren führt eine Hüttentour in 5 Tagen einmal um das Watzmannmassiv und den Königssee herum. Mehr Infos gibt es hier.
Weitere Wanderungen in den Alpen
- Zugspitze durch das Höllental – ein Hochtourenklassiker
- Vereinfachte Variante: auf die Zugspitze über das Reintal
- Wandern in der Schweiz: Prättigauer Höhenweg in Graubünden
- Hindelanger Klettersteig am Nebelhorn
- Breitachklamm in Oberstdorf
- Die 19 schönsten Wanderwege in den Alpen
- Gotzenalm Wanderung: durch den Nationalpark Berchtesgaden